Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
Im Zlatorog von Rudolf Baumbach wird ihr Treiben folgendermaßen 
geschildert: 
Der alte Jaka lacht ganz eigentümlich, 
Wenn Venetianer kommen in das Thyal. 
Er weiß recht wohl, warum die klugen Wälschen 
Verlassen ihre schönen Marmorhäuser 
Alljährlich, um die Berge zu durchstreisen. (Er spricht:) 
— — — Was —, frag' ich, treiben 
Die Venetianer denn bis in den Spätherbst? 
Warum denn kriechen sie durch alle Schluchten 
Der Berge mit dem Hammer unßg dem Gürtel? + 
Warum denn schleichen sie durch alle Bäche 
Gleichwie die Otter, der verschmitzte Fischdieb? 
Warum sie's thun? Sie suchen Gold und finden's, 
Denn Gold in Menge liegt in unsern Bergen, 
Nur weiß es nicht ein jeder aufzuspüren 
So gut wie jene klugen Venetianer. 
Sie wühlen aus der Erde und sie schmelzen 
Aus Kieselstein und waschen aus dem Bachsand 
Das gelbe Gold und schleppen's in die Heimat. 
349. Die Goldstampe am Borlasbache. 
(Ludwig Lamer im Glückauf 1882, S. 105.) 
Wenn man vom Weißeritzwehre an der großen Rabenauer Mühle 
den Fluß aufwärts geht, gelangt man bald an ein munteres Bächlein, 
das von Borlas herabkommt und sich in die Weißeritz ergießt, und 
ooaermals wenige Schritte flußaufwärts steht ein großer Felskegel künst- 
lich abgetrennt von seinem Mutterfelsen, um der Eisenbahn einen 
Durchgang zu schaffen. 
An der Spitze des Kegels kann man bei aufmerksamer Beobach- 
tung den Rest einer Aushöhlung erkennen, die nicht das Werk der 
Natur, sondern fleißiger Hände ist. 
Vor viel hundert Jahren kamen in Zwischenräumen, wenn die 
Goldkörner in der nahen Weißeritz reif geworden, Wahlen aus dem 
fernen Wälschlande, deren Zunge man nicht verstand und die sich nur 
notdürftig verständlich machen konnten, und schafften den Sand aus 
dem am Fuße des Felsens befindlichen Weißeritzheger hinauf auf diesen 
Felsen und stampften ihn in diesem Loche mit Wasser, bis die Gold- 
körner sich vom Sande sonderten und von ihnen ausgelesen werden 
konnten. 
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