Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
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bekannt geworden sind, denen in der Lausitz und in Böhmen, so daß 
wohl die Annahme, nach welcher wir es an diesen Orten mit einst den 
Göttern geweihten Plätzen zu thun haben, eine berechtigte ist. Wün- 
schenswert wären Nachgrabungen nach etwaiger Asche oder Kohlenresten. 
1. Das Bild des Wendengottes Triglas in Zwickau. 
(Tobias Schmidt, Chronika Cygnea. Zwickau, 1656. S. 79 u. 360.) 
In der Hauptkirche zu Zwickau ist des Triglas oder Triglaff 
Kopf zweimal und außer der Kirche an einem Pfeiler noch einmal zu 
finden, das eine Mal mit drei Bärten und die andern zweimal ohne 
Bart. An einem Kopfe sind drei Gesichter mit Augen, Nasen und 
Mäulern. Andere halten diese Bildnisse aber nicht für Köpfe des 
Götzen, sondern meinen, daß man damit das Geheimnis der heiligen 
Dreifaltigkeit in einem göttlichen Wesen habe andeuten wollen. 
  
2. Der Slavengott Ladon. 
(Erzgebirgs-Zeitung, 1. Jahrg., S. 199.) 
Der Schloßberg zu Teplitz trug einst eine starke Feste mit 
doppelten Ringmauern, sowie sieben Türmen, welche jene zierten. Be- 
reits im achten Jahrhundert aber soll auf dem Berge ein Tempel des 
slavischen Kriegsgottes Ladon gestanden haben. 
  
3. Ursprung des Namens Crottendorf. 
(Herm. Grimm, das sächs. Erzgebirge, Dresden 1847, S. 204. Ziehnert, 
Sachsens Volkssagen, Annaberg 1838—39. III. S. 201. Segnitz, 
Sagen, Legenden 2c., Meißen 1839—54. II. S. 73.) 
Der Name des Dorfes Crottendorf würde richtiger „Crodendorf“ 
zu schreiben sein, da der Ort seinen Namen dem Götzen Crodo ver- 
dankt, welcher am östlichen hohen Gebirge, auf den Klippen der Wolfs- 
und Liebensteine, lange nach Einführung des Christentum noch ver- 
ehrt worden ist. Denn als man im Orte eine Kirche bauen wollte, 
suchte dies der Heidengott in Gestalt des Teufels zu verhindern. Er 
riß das am Tage aufgeführte Mauerwerk in der Nacht wieder ein und 
das Bauholz schleppte er weit bis an das andere Ende des Dorfs. 
Da ging einst ein frommer Priester zu derselben Zeit vorüber, als die 
Bauleute eben beschäftigt waren, den angerichteten Schaden wieder gut 
zu machen. Derselbe segnete das sämtliche Holz und Baumaterial und 
nun mußte der Götze dasselbe in Ruhe lassen, so daß der Bau bald 
vollendet werden konnte. 
 
	        
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