n wie Klippen aus dem Wasser hervorstehen, und 4½½
mancher Lustfahrende hat mit ihrer Tücke Bekanntschaft gemacht, saß
auf und konnte nur mit Mühe sein Fahrzeug wieder flott machen. —
UÜber die Auffindung des Alaunbergwerkes und den Ursprung des Sees
erzählt nun die Sage folgendes:
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts lebte in Komotau ein Mann,
der „dürre Merten“ genannt, welcher im Besitze der schwarzen Kunst
und als Prophet in der Stadt eine bedeutende Rolle spielte, und wel-
cher allgemein wegen seiner Weisheit geehrt, aber auch wegen seiner
Prophetengabe und übernatürlichen Geheimmittel gescheut wurde. Er
erreichte ein Alter von 118 Jahren, lebte am Ende seiner Tage im
Komotauer Spitale und fand schließlich einen gewaltsamen Tod durch
Mörderhand. Er erließ viele Prophezeiungen, die lange im Vokks-
munde blieben und jetzt noch nicht völlig verwischt sind. Seine größte
Prophezeiung bezog sich auf den 30jährigen Krieg und dessen Grund,
auf das Erscheinen der Jesuiten in Komotau, und auf das tragische
Ende des Georg Popel von Lobkowitz, des ehemaligen Herrn von
Komotau. Außerdem prophezeite er einst: „Auf einer Wiese, welche
von drei Seiten ein Kessel einschließt, ist ein großer Schatz verborgen,
der durch Jahrhunderte Menschen und Geschlechter ernähren wird.“
Viele Leute von Geldgier getrieben, suchten emsig solche Plätze,
welche mit der Prophezeiung übereinstimmten, auf und gruben, mit
Schaufel und Haue bewaffnet, zur Nachtzeit nach dem verborgenen
Schatze, erschreckten sich wohl oft gegenseitig, konnten jedoch nichts auf-
finden.
Einmal ging nun ein Fleischhauer aus Komotau, namens Lazarus
Drohmann, der sich und seine alte gebrechliche Mutter durch sein Hand-
werk schlecht und recht ernährte, nach Rothenhaus bei Görkau, um
Schlachtoieh einzukaufen. Er verspätete sich daselbst, da er nichts
Passendes hatte finden können, und begab sich bei schon hereingebroche-
ner Nacht nach Görkau, wo er Speise und Trank zu sich nahm und
dann den Heimweg nach Komotau einschlug, als gerade der Türmer
11 Uhr blies. Er bemerkte es nicht, wie vom Milleschauer her schwarze,
dichte Gewitterwolken herzogen. Bald brauste der Sturmwind einher,
grelle Blitze beleuchteten auf Augenblicke den Weg und die ganze Gegend
bis zu den Gipfeln des Erzgebirgs, und der Donner kam prasselnd
und krachend im Gefolge. Lazarus beflügelte seine Schritte, um noch
die Stadt vor dem völligen Ausbruch des Unwetters zu erreichen, aber
vergeblich; gerade noch eine Viertelstunde war er von derselben entfernt
und er hatte eben den Eichenwald betreten, dessen Platz jetzt der See
n als das Gewitter mit aller Macht entfesselt wurde. EE
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