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dem heiligen Hain zurückgekehrt, dann wurde ihr Wagen und sie selbst in einem
See von Sklaven gewaschen, die dann das Wasser des Sees begrub.
7. Der heilige Hain bei Freiberg.
(Heinr. Gerlach, Kleine Chronik von Freiberg, S. 85.)
Auf der Höhe unweit des „schwarzen Teichs, zwischen den Seiten-
thälern der Mulde, welche von der Münz= und Waltersbach gebildet
werden, soll in jener Zeit, da die Sorben in der Gegend von Freiberg
noch seßhaft waren, ein heiliger Hain gestanden haben, in welchem ein
Götzenbild aufgestellt war. Man hat in der neuesten Zeit sowohl am
Gehänge des Münzbachthales, als auch in der untern Waltersbach zu
Großschirma Streitäxte gefunden.
8. Der heilige Hain in Weißbach bei Schneeberg.
(Mündlich.)
Auf der flachen Höhe südlich von der Kirche zu Weißbach, wo man
vor mehr als hundert Jahren noch die spärlichen Uberreste eines Walles sah,
soll ehemals die Rommels= oder Rummelsburg gestanden haben. Andere
aber erzählen wieder, daß daselbst ein heiliger Hain der Sorben stand.
9. Das Hahnthor und der Hahnteich bei Frauenstein.
(Bahn, das Amt, Schloß und Städtgen Frauenstein. 1748, S. 25.)
Wie die alten Heiden ihre Haine, Hahne oder Hagen und Ge-
hege gehabt und darinnen ihren Götzendienst verrichtet, so findet man
auch bei Frauenstein davon eine sattsame Spur vor dem Hainthor,
das zwischen dem Schloß= und Freibergischen Thor stehet. Allem An-
sehen nach hat ihr Götze auf dem Platze gestanden, wo jetzt die drei
Linden stehen, welche zum Andenken an den Abgott und zerstörten Hain
gepflanzt worden sind. Und weil die Heiden bei ihrem Götzendienst
sich zu waschen und zu baden pflegten, so ist nicht weit davon der
Hainteich angelegt. Jetzo nennen es die Frauensteiner das Hahnthor
und den Hahnteich.
Haine waren bei den germanischen Völkern Orte, an denen sie ihren Göttern
opferten und Volksversammlungen und Gericht abhielten; es waren heilige Plätze,
und vielfach wurden an solchen Stellen später christliche Kirchen errichtet. Zu solchen
heiligen Hainen gehörte jedenfalls auch das „Götzenbüschcheu“ bei Oelsa bei Dippol-
diswalde. Ob alle Plätze, welche heute noch den Namen Hain (oder Hahn) führen,
früher zu gottesdienstlichen Zwecken geheiligt waren, darf wohl als sehr fraglich
gelten. Von Grünhain meldet allerdings die Sage, daß der nahe Spiegelwald in
der Sorbenzeit zur Gottesverehrung gedient habe (Schumann, Lex. v. Sachsen, 16 B.
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