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Dörfer eingepfarrt waren, den Namen „zu unser lieben Frauen auf
dem Sande“. Man hat in dieser Kirche Messe gehalten, ehe man in's
Bad gegangen ist. Während des Papsttums ist auch dorthin ein solches
Wallfahrten geschehen, daß die Kirche vielmal zu klein und ein großes
Gedränge darum war. Dabei sind gar viele, welche das Bad ge-
brauchten, gesund geworden und haben zum Gedächtnis Krücken und
Stäbe, deren sie sich bei ihrer Gebrechlichkeit bedient hatten, bei der
Kirche zurückgelassen. Es kann aber kein Mensch sagen, zu welcher Zeit
man dieses Bades sei innen worden. Man zeigte früher an dem Bade-
hause ein hölzernes Christusbild mit der Jahreszahl 1385 und folgender
Inschrift:
„Diß Warmbad am Sand zu unser lieben Frawen
Hat Gottes Wunderhand gelegt in diese Awen,
Wodurch dem Leibe Heil werden krancke Hertzen,
Christi Verdienst und Blut lindert die Seelenschmertzen.“
438. Die Kapelle des St. Jobs im Wiesenbad.
(Köhler, Hist. Nachrichten von der Bergstadt Wolkenstein. Schneeberg
1782, S. 38. Kirchengalerie von Sachsen, 12. B., S. 66.)
Im Wiesenbad bei Annaberg, wohin besonders Kranke und Sieche
wallfahrten, hat eine Kapelle gestanden, die dem St. Job gewidmet ge-
wesen ist und welche vom Fürst Georgen reichlich begabet und vom
Bischof zu Meißen im Jahre 1505 eingeweihet wurde. Letzterer setzte
auch einen Meßpriester dahin, welcher den Badegästen, ehe sie ins Bad
gegangen, eine Messe lesen mußte. Von dieser Kapelle des St. Jobs
ist alsdann das Bad das Jobs= oder Hiobsbad genannt worden. —
Die Entdeckung des Heilbrunnens soll sich von einem armen Manne
herschreiben, der seine ungesunden Schenkel in diesem Wasser gewaschen
und heil geworden.
439. Wallfahrten nach Freiberg zu einem wächsernen Marienbilde.
(Moller, Theatrum Freibergense Chron. II, S. 20.)
Anno 1262 haben die Geißler in großer Zahl das Land Meißen
durchlaufen und sich dieses Jahr in der Stadt Freiberg befunden, dahin
damals eine starke Wallfahrt zur schönen Marie gewesen. Diese Leute
sind halb nackend je zwei und zwei barfuß gegangen, in roten offenen
Mänteln, die man spanisch Armilausen genannt.
Das Marienbild war von Wachs in menschlicher Größe ganz
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