in einer Höhle gewohnt und dabei die Spur seines Fußes zurückge—
lassen haben.
459. Der Hengstberg bei Hengstererben.
(Wenisch, Sagen aus dem Joachimsthaler Bezirk, S. 76.)
In dem Hengstberge bei Abertham arbeiteten einmal fünf Berg-
leute, die wegen ihrer Frömmigkeit und Gottesfurcht weit und breit
bekannt waren. Sie fuhren nie an, ohne den kräftigen Bergmanns-
segen gesprochen zu haben:
In Gottes Namen setzen
Wir unser Erz jetzt ein;
Laß uns von Deinen Schätzen
Auf's neu beschenket sein!
Wir sehn auf Deine Hände,
Wem Du es giebst, dem glückt's,
Vom Anfang bis ans Ende
Herr benedeil so blickt's!
Die Grube aber, in welcher sie arbeiteten, war ein Bau auf
Zinn. Unverdrossen und mit treuem Sinn verrichteten sie ihre Schicht.
Der Herr segnete auch ihrer Hände Fleiß; denn wo sie mit ihrem Ge-
zähe einschlugen, arbeiteten sie große Mengen Erzes heraus, und daher
kam es auch, daß die Strecken schon tief in den Berg hineinreichten. —
Eines Tages versammelten sie sich wie gewöhnlich im Grubenhause.
Immer pflegten sie heitern Angesichts zu sein, heute hingegen war in
ihren Mienen Traurigkeit und Besorgnis zu lesen. „Freunde,“ hub
der älteste an, „mir scheint, daß Ihr heute sehr ernsthaft gestimmt seid.
Ich bin es auch und zwar, weil ich einen bösen Traum gehabt, in
welchem ich mich in einer großen Gefahr befand."“ — „Uns ist es auch
nicht besser gegangen,“ sprachen die Viere. Da sie aber fromm waren
und feste Zuversicht auf Gott hatten, blieb ihr Gemüt ruhig, sie sangen
ohne Furcht und mit Ergebung den Bergmannssegen und fuhren ein.
Als sie vor Ort gekommen, falteten sie nochmals die Hände und
beteten:
Jesu! Du reicher Schöpfer mein,
Thu kräftig sprechen
Auf allen Zechen
Den Segen Dein.
Bescher mit Freud'
Reiche Ausbeut'!
Wend' allen Schaden,
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