Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
bgesehen von Ortsnamen und andern sprachlichen Resten, sowie von 
einzelnen Gebräuchen, sind von den einstigen sorbischen Bewohnern des 
Erzgebirges nur wenig Ueberlieferungen uns erhalten worden. Dies 
gilt insbesondere auch von den Sagen. Manche mythische Sagen tragen 
zwar noch unverkennbar das Gepräge ihres slavischen Ursprungs, aber 
nur zwei Sagen dieses Abschnittes, die vom Riesen Einheer und von 
Schwanhildis, gedenken auch der Kämpfe der Deutschen mit der sla— 
vischen Nation, über deren Wohnsitze in unserem Gebirge mir ebenfalls 
nur zwei dem Sagengebiete angehörige Überlieferungen bekannt ge- 
worden sind. Diese Armut hierher gehöriger Stoffe beruht jedenfalls 
auf dem Umstande, daß die Sorben einen doch nur vorübergehenden 
und teilweise nur geduldeten Wohnsitz in unserm Gebirge gefunden 
haben. Ebenso arm sind die Sagen von bergentrückten Helden und 
versunkenen Kriegern; sie besitzen teilweise einen mythischen Grund, teil- 
weise gestalten sie sich zu bloßen Gespenster= und Spukgeschichten. Die 
Sagen von den edlen Geschlechtern endlich, welche aufgenommen wur- 
den, wenn Glieder der letzteren in unserm Gebirge auf Gütern ansässig 
waren oder noch sind, leben nur in den chronikalischen Aufzeichnungen, 
obschon sie wenig wirkliche und urkundliche Begebenheiten enthalten. 
Im Volksmunde haben sie sich bei uns nicht fortgepflanzt, ja sie sind 
wohl kaum dem eigentlichen Volke aus den alten Schriften bekannt 
geworden, und so finden wir auch bei uns bestätigt, was die Brüder 
Grimm in der Vorrede zum 2. Bande der deutschen Sagen schreiben, 
daß sich nämlich die Sage um die seltsame Bildung eines Felsens 
dauernder, als um den Ruhm selbst der edelsten Geschlechter sammelt. 
468. Von den alten Wenden bei Eibenstock. 
(Oesfeld, Historische Beschreibung einiger merkwürdigen Städte im Erz- 
gebirge, 2. Teil, 1777, S. 50. — Oettel, Alte und neue Historie der 
freien Bergstadt Eibenstock, 1748, S. 3, 202.) 
Bei Eibenstock sind von den alten Wenden noch verschiedene Spuren 
anzutreffen; z. B. an der Mulde gegen Schönheide liegt die Cunitzhöhe 
  
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