Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
Das Stammschloß der Grafen Callenberg liegt in Westfalen –W7 
Marburg. Es ward von einem der vier Ritter erbaut, welche Kaiser 
Karl der Große nebst einem Grafen von Oettingen im Jahre 804 in 
jene Gegend schickte, um dem fortgesetzten Götzendienste der heidnischen 
Einwohner zu steuern. Als Heinrich der Vogler die Wenden in der 
Mark bekriegte, kamen mehrere Callenberger nach der Stadt Branden- 
burg und ließen sich dort nieder. Galle von Callenberg zog 1093 mit 
gegen die Saracenen. 
Der Grund und Boden, auf welchem Calluberg erbaut wurde, hieß das „Renn- 
feld“. Dieser Name wird von einem im Jahre 1136 daselbst geschehenen Treffen, 
bei welchem mehr als 50 Zwickaner geblieben sind, oder davon abgeleitet, daß hier 
ehemals ritterliche Übungen auf einer Rennkahn von den Besitzern des Schlosses 
Lichtenstein gehalten wurden. 
  
477. Die Familie von Berbisdorf. 
(Kirchengalerie von Sachsen, 2. Band. S. 231.) 
Neben andern Rittergütern, wie Ober= und Nieder-Forchheim, 
hat die Familie von Berbisdorf Jahrhunderte hindurch und zwar bis 
1767, da Heinrich von Berbisdorf kinderlos starb, auch das Ritter- 
gut Lippersdorf besessen. Das uralte Geschlecht führt gekrönte Arme 
mit dem leuchtenden Stern im Wappen und eine alte Urkunde besagt 
darüber: „Anno 1140 hat der Großmeister Weinrich von Kniprode 
mit Knisdude, Fürstin zu Littaw, so eine Hewdin (Heidin) gewesen, 
eine Schlacht vor Khaen in Littaw gehalten, in welcher Schlacht An- 
dreas von Berbisdorf ein Fendrich gewesen, und sein Fähnlein, ob 
ihm gleich beide Arme ab= und zerhauen gewesen, im Maule davon 
bracht, um welches Ritterlichen Wohlverhaltens willen er nicht allein 
zum Ritter geschlagen, sondern ihm auch sein Wappen mit dem abge- 
hawenen gekrönten schwartz und rothen Armen (welches ohne Zweiffel 
blut undt leiden oder schmertzen bedeutet) mit den darüber leuchtenden 
Stern verbessert, undt zu führen gegeben worden.“ 
Das adelige Geschlecht von Berbisdorf stammt aus Preußen, wie 
nachstehende alte Nachricht zu erkennen giebt: „Caspar von Berbisdorf 
ist wegen Kriegsgefahr auße Land in Preusen mit einem Graffen von 
Leisneck (Leisnig) in diese Länder kommen, so geschehn im Jahr unser 
Erlößung 1230 und ist bey mehr gedachten Graffen alß sein Hoffmeister 
blieben, auch allda Anno 1270 verstorben. Wer sein Weib gewesen, 
hat man nicht in Erfahrung bringen können, hat nach sich einen Sohn 
. gelassen mit Namen Hanß. Dieser Hanß von Berbisdorff hat etliche 
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