Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

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die Ritter von Remse als Wildenfelser Afterlehen. — Vielleicht dankt 
auch das Dorf seinen Namen dem im 14. und 15. Jahrhunderte in 
Chemnitz blühenden Patriziergeschlechte der Ortwyne oder Ortweine, 
ein Name, welchen im Gudrunliede auch Gudruns Bruder führt. 
Ein Nicol und Matthias Ortwyn haben 1373 zu der Kirche St. 
Jacob und besonders dem Altar des heiligen Leichnams und Blutes 
Christi das Dorf Meinersdorf erkauft. (Hist. Nachricht von denen 
vornehmsten Denkwürdigkeiten der Stadt Chemnitz. 1734. S. 18). 
483. Geschlecht von Arnim. · 
(Hesekiel, Wappensagen, S. 3. in poetischer Bearbeitung. Gräße, 
Geschlechts-, Namen= und Wappensagen, S. 5.) 
Seit mehr denn tausend Jahren führen die auf Planitz mit 
Kainsdorf, Voigtsgrün u. s. w. angesessenen Arnims im roten Felde 
zwei silberne Balken als Wappenzeichen. Der Familiensage nach 
rühren dieselben davon her, daß einst in einer Schlacht gegen die 
Friesen der Feldherr einem Junker von Arnheim befohlen hatte, eine 
hölzerne Brücke, welche zwischen ihm und den ihn verfolgenden Friesen 
liegend, diesen die Möglichkeit ihn zu verfolgen, gewährte, abzubrechen. 
Der tapfere Mann vermochte jedoch nicht, alle Balken derselben ins 
Wasser zu werfen, sondern es blieben zwei übrig, über welche die 
nachsetzenden Friesen das Wasser zu überschreiten suchten. Allein Arn- 
heim ließ sich nicht von seinem Platze vertreiben, sondern wußte sich 
so lange zu halten, bis Hülfe kam. Zur Belohnung erhielt er von 
dem Grafen von Holland, seinem Lehnsherrn, den Ritterschlag und 
das obengedachte Wappen. Später nannten sich die Arnheims Arnim. 
  
484. Geschlecht von Auerswald. 
(Kirchengalerie von Sachsen, 8. B. S. 123.) 
Das Dorf Auerswald bei Chemnitz gehörte sonst den Herren 
von Auerswald, deren Geschlecht im 15. Jahrhundert in Meißen be- 
kannt geworden ist. Der erste dieses Geschlechts, so aus Preußen 
gekommen und Oberster gewesen ist, hat ein gräfliches Fräulein von 
Dohna geheiratet und ist vom Kurfürsten mit dem genannten Dorfe, 
so er erbauet und nach seinem Namen genannt, belehnt worden. Bis 
zu Ende des 16. Jahrhunderts haben die Herren von Auerswald hier 
ihren Sitz gehabt und Nachkommen von ihnen leben noch im König- 
  
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