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ihn auf und wurde von seiner Frömmigkeit und seinem Zuspruche so
ergriffen, daß er sich entschloß, Christ zu werden und sich taufen ließ.
Nach empfangener Taufe soll dann Boleslaw nicht weit von Dippolds
Klause, am Weißeritzflusse, an der Seite gegen Morgen, wo jetzt die
Stadtkirche steht, eine Kapelle gebaut und den Ort zu Ehren des hei-
ligen Mannes Sancti Dippoldi Silvam, d. h. des heiligen Dippolds
Wald, genannt und den Ort mit vielen Freiheiten begnadigt haben.
Dieser Kirche soll Dippold acht Jahre lang als Priester vorgestanden
und viel den ungläubigen Sorben, welche die angrenzende Land-
schaft bewohnten, zu leiden gehabt haben. Nach seinem Tode soll er
vom Papste Johann X. oder Leo VII. heilig gesprochen worden sein,
und weil man angenommen, er thäte nach seinem Tode viel Wunder,
soll eine große Wallfahrt nach dem Orte erfolgt und dadurch Dippol-
diswalde in Aufnahme gekommen sein.
Noch sieht man in der Heide am Fußwege nach Wendischcars-
dorf die Wohnung Dippolds, den Einsiedlerstein, und man zeigt da-
bei die Küche, sowie im Grunde eine Quelle, den Brunnen des Ein-
siedlers, und auf der Höhe im Walde zusammengeschichtete Steine,
welche einer früheren Kapelle angehört haben sollen. Ebenso war vor
Jahren noch der Eingang zu einer Höhle zu sehen, welche sich als
Gang bis unter die Totenkirche in Dippoldiswalde fortgesetzt haben soll.
II. Die Stadt Dippoldiswalde hat daher ihren Ursprung und
Anfang genommen: Es ist einer mit Namen Dippoldus des Geschlechts
der Clomen gewesen, welcher sich in seinem Alter in die Wildnis be-
geben und darinnen etliche Zeit als Einsiedler mit Fasten und Beten
Gott gedienet. Seine Klause war in der Dippoldiswalder Heide nahe
am Dresdner Steige in einem großen Steine zu finden, und dabei
befand sich eine kleine Kapelle, ein Obstgarten und ein Brunnen, was
aber alles, bis auf den Brunnen, zerstört worden ist. Als einst der
Herzog Wenzel von Böhmen, wohin diese Landschaft ehemals gehörte,
auf der Jagd gewesen und den Einsiedler angetroffen, hat er sich mit
ihm in seine Klause begeben, und sich nicht allein über des Mannes
Heiligkeit und Andacht verwundert, sondern er hat auch nicht weit
davon ihm eine Kapelle zu Ehren erbauet, die er nach seinem Namen
Sancti Dippoldi Silwam genannt. Es ist diese Kapelle an dem Flusse
Weißeritz, an der Seite gegen Morgen, da jetzt die Stadtkirche stehet,
erbaut worden. Der Herzog aber hat diesen Ort mit vielen Freiheiten
begnadet und dem heiligen Manne vermacht. Derselbe hat darauf der
Kirche acht Jahre lang als ein Priester vorgestanden, das Volk treulich
belehret, auch viele von dem Unglauben zum christlichen Glauben ge-
in Wegen seiner Heiligkeit ist er vom Papste canonisieret und
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