Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

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Gottes Segen das reiche Bergwerk zu Schneeberg geoffenbaret 5„ 
desselben Lob in aller Welt erschollen wäre, zögen viel Fürsten, Grafen, 
Herren, Ritter, Edel= und andere gute, redliche Leute nach demselben, 
und müßten dabei meist bei ihm durch, wodurch sein und seines Ge- 
schlechtes Namen weithin bekannt würde. Aber es stünde nicht wohl, 
wenn man fragete, wer er sei? und geantwortet würde: Es ist der 
von Uttenhoff auf der Armen-Ruhe. Da nun das Erz und Silber 
bei ihm nach Zwickau durchgeführt würde, so bäte er unterthänigst, 
man wolle ihm seines Gutes und Dörfleins Namen „die Armen-Ruhe“ 
in der Landtafel auslöschen und dasselbe dafür die „Silberstraße“ 
nennen zu lassen. Dies würde ihn in ein größer Ansehen bei den 
Leuten bringen, da er doch ohne das, wenn nur sein Name nicht 
also bekannt werden sollte, wohl mit dem alten Namen zufrieden ge- 
wesen wäre. — Diese Bitte wurde dem Uttenhoff gewährt, und der 
Armen-Ruhe Namen also geändert, daß bis diese Stunde noch das 
Dorf die „Silberstraße“ und die dabei befindliche Muldenbrücke die 
Silberstraßer Brücke heißt. 
  
551. Ursprung der Namen Frauenstein, Purschenstein, Pfaffroda, 
· und Rechenberg. 
(Mündlich, desgl. bei Bahn, Das Amt, Schloß und Städtgen 
Frauenstein, 1748, S. 19.) 
Auf der jetzt in Ruinen liegenden Burg Rechenberg hausten ein— 
mal mächtige Ritter. Dieselben hatten in Frauenstein ihre Frauen, 
in Purschenstein ihre Burschen, in Pfaffroda wohnte ihr Pfaffe und 
in Rechenberg machten sie die Rechnung und teilten den Raub. — 
Die genannten Schlösser sollen auch durch unterirdische Gänge mit 
einander verbunden gewesen sein. 
  
552. Der Name des Fleckens Bockau. 
(Nach Ziehnerts poet. Bearbeitung bei Gräße, Sagenbuch des K. 
Sachsen, No. 579.) 
Die Bewohner des Bergfleckens Bockau bei Schneeberg ernährten 
sich sonst vorzugsweise durch den Anbau von Arzneikräutern und den 
Handel damit. Sie zogen damit, sowie mit Pulvern, Tropfen, 
Pillen und dgl. mehr auf Jahrmärkte und waren einst wie die Königs- 
seer häufig im deutschen Vaterlande anzutreffen. Die Sage erzählt, 
es habe sich einst in jenem Thale, in welchem jetzt der Flecken Bockau 
  
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