Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

* der Nähe von Scharfenstein sechs Osterreicher, welche im 54% 1 
Walde schliefen, zu überfallen und gefangen zu nehmen. Was nun 
mit den Gefangenen zu beginnen sei, darüber entstand bei den Siegern 
heftiger Streit. Die von Elterlein meinten, daß es das beste sei, sie 
sämtlich tot zu schlagen; die von Zwönitz wollten nichts davon wissen 
und brachten es dahin, daß man zuletzt beschloß, sie zur Armee zu 
bringen. So zogen sie fort. Als sie in die Nähe von Geyer kamen, 
erhob sich der Streit von neuem, und weil die Elterleiner mit Ge- 
walt drohten, so wurden die Zwönitzer voll Arger und schieden von 
ihnen, die Gefangenen ihrem Schicksale überlassend. Dieses war ein 
trauriges. Denn kaum waren die Zwönitzer im Walde verschwunden, 
so sielen die mordlustigen Elterleiner über die wehrlosen Opfer ihrer 
Wut her und ermordeten fünf Osterreicher auf die grausamste Weise; 
den sechsten aber warfen sie in ein tiefes Loch, in welchem ihn die 
Vorübergehenden noch am andern Tage jammern hörten. 
Zum Gedächtnis dieser Greuelthat heißt jene Stelle der Wiesen 
bei Geyer noch jetzt „sechs Brüder,“ ohne daß man bestimmen kann, 
ob wirklich die sechs unglücklichen Osterreicher Brüder gewesen sind. 
  
578. Die Dreibrüderhöhe bei Marienberg. 
(Mündlich.) 
An der Straße von Marienberg nach Wolkenstein, ungefähr 
eine halbe Stunde von ersterer Stadt entfernt, erhebt sich die Drei- 
brüderhöhe, welche jetzt mit dem Prinzeß-Marienturme geschmückt ist. 
Über den Namen dieses Berges wird folgendes erzählt: Es geschah, 
daß einst drei Brüder mit einander in den Wald nach Holz fuhren. 
Da fanden sie einen zu Tage gehenden Silbergang. Sie bauten den- 
selben alsobald ab und legten hierauf, um auch die Erze aus der Tiefe 
zu holen, ein Bergwerk an, in welchem sie große Reichtümer ge- 
wannen. So entstand zuerst die Grube „Alte Brüder“, und später, 
als auch weiter abwärts Silbererze gefunden wurden, die Zeche „Neue 
Brüder“. Die Anhöhe aber wurde zur Erinnerung an jene Brüder 
die Dreibrüderhöhe genannt. 
  
579. Die Waldung „Reue“ bei Waldkirchen. 
(Fickenwirth, Chronik von Lengenfeld, S. 275.) 
Nach einer Nachricht ist die in Waldkirchner Flur und nahe der 
Grenze des ehemaligen erzgebirgischen Kreises befindliche Waldung, 
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