Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
und sogar die nachmalige Residenz des böhmischen Königs Wladislav 
und seiner Gemahlin Jutta oder Judith, welche, nebst ihrer Schwieger— 
tochter Elisabeth, vor ihrem tyrannischen Sohn Sobieslaw im Jahre 
1174 flohen, gewesen sein. Merkwürdig ist, daß sechs Häuser in der 
Stadt heute noch die Burghäuser heißen und die Befreiung von der 
Abgabe des sogenannten Dienerkornes genießen. 
626. Die wüste Mark Krardorf. 
(Chronca der freyen Bergstadt St. Annaberg, II., 1748, S. 21. F. 
A. Türke im „Glückauf“, 2. Jahrg. No. 3.) 
Vor der Gründung von Neudorf an der Sehma, das mitten 
im Walde aus Holzarbeiter-, Köhler= und Flößerhütten entstand, soll 
in seiner Nähe nach Crottendorf zu ein Dorf mit Namen Kraxdorf 
oder Krafftsdorf gestanden haben, wovon früher und zwar auf dem 
westlich im Walde gelegenen Morgenberge noch Mauerreste, alte Schlösser 
und Schlüssel gefunden wurden. 
In einem kleinen Thale, welches Neudorf oberhalb der Kirche 
von West nach Ost durchschneidet, hat man beim Wegräumen von 
Teichdämmen auf dem Grunde derselben berußte Steine gefunden, die 
ihre Schwärze sehr wahrscheinlich einst an einem Feuerherde erhalten 
hatten. « 
627. Breitenau wird entvölkert und Wüstung. 
(Brandner, Lauenstein, 1845, S. 339.) 
Neben den Dörfern Erdmannsdorf, Lichtenberg, Beilstein u. s. w., 
welche jetzt nur noch als wüste Marken existieren, wurde auch im öst— 
lichen Gebirge der Ort Breitenau hart von den hussitischen Horden 
heimgesucht. Denn um 1440 sollen daselbst nur noch „etzliche Hütten, 
zur Nothdurfft erbauet“, vorhanden gewesen sein, und 46 Jahre später 
wurde das Dorf als wüster Ort von Herzog Albrecht an Hans und 
Georg von Mügeln verliehen. Außerdem soll auch nach einer alten 
Sage die Pest den Ort so von Menschen entblößt haben, daß von der 
ganzen Bevölkerung nur zwei alte Jungfern am Leben blieben, welche 
sich im Heu verborgen hatten. 
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