einer Hungersnot zwei Frauen, welche zusammen in Wolfersgrün ein
Brot gekauft hatten, mit ihren Messern erstochen haben, weil jede von
ihnen das Brod ganz haben wollte.
664. Der Stein an der alten Frühbußer Straße.
(Mitgeteilt vom Lehrer Kretschmar in Wildenthal.)
An der alten Frühbußer Straße, welche sich zwischen Eibenstock
und Wildenthal in der Nähe der Waldschenke von der Chaussee ab—
zweigt, steht ungefähr 400 Schritte von genannter Schenke entfernt
im Walde ein alter Stein mit eingehauenem schwarzen Kreuze. Anno
1799 ist an dieser Stelle ein Fuhrmann, welcher von Karlsfeld kommend,
nachts mit seinem Fuhrwerk auf dieser Straße fuhr, von dem Haus-
knechte des Gasthofes zu Karlsfeld ermordet worden. Der Fuhrmann
ließ sich gegen Abend vom Wirte des genannten Gasthofes für Sil-
bergeld neue Kupfermünze geben. Dies sahe der Hausknecht, welcher
jedoch das glänzende Kupfergeld für Goldstücke hielt. Ihn gelüstete
nach denselben, und er ging deshalb, als der Fuhrmann bereits ein
gutes Stück fort war, demselben nach, ermordete ihn und nahm ihm
die vermeintlichen Goldstücke ab. Zur Erinnerung an diese That ist
der Stein gesetzt worden.
665. Der Denkstein in Fürstenwalde.
(Brandner, Lauenstein, seine Vorzeit u. s. w., 1845, S. 321.)
Auf Gotthelf Tittels Gute in Fürstenwalde steht ein Denkmal
mit der Bezeichnung G. D. und einer Schneiderschere, nebst der
Jahreszahl 1622. Einer Tradition zufolge ist dort im besagten Jahre
ein aus Rudolphsdorf gebürtiger Schneidergeselle auf seiner Rückkehr
aus der Fremde von einem Fleischerburschen ermordet, später in einem
Reisighaufen versteckt aufgefunden und von Jakob Tittel hereinge-
fahren und in Fürstenwalde beerdigt worden.
666. Drei Steinkreuze bei Lößnitz.
(Oesfeld, Histor. Beschreibung einiger merkwürdigen Städte im Erz-
gebirge, 2. Teil, 1777, S. 10.)
Vor dem Schneeberger Thore in Lößnitz lagen ehemals drei
Kreuze aus Sandstein; auf zweien derselben sahe man deutlich ein ein-
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