gehauenes Kreuz. Man erzählte, daß diese Kreuze als Denkmäler
einer Mordthat hingesetzt worden seien, indem sich in alten Zeiten
daselbst Fleischerknechte totgeschlagen hätten.
667. Das steinerne Kreuz vor der Johanniskirche in Chemnitz.
(Ad. Daniel Richter, Chronica der Stadt Chemnitz, I. 1767, S. 35.)
Vor der Johanniskirche in Chemnitz stand früher eine päpstliche
Martersäule (d. h. eine Stationssäule aus katholischer Zeit) und vor
derselben ein klein steinern Kreuz, auf welchem zwei kreuzweis einge-
hauene Dolche zu sehen waren. Man erzählte, daß sich hier zwei,
und zwar einer den andern, erstochen haben sollen.
X 668. Die drei Kreuze bei Brand.
(Ziehnert, Sachsens Volkssagen, Anhang, No. 13.)
Vor dem Bergstädtchen Brand am Wege nach Freiberg standen
von alters her drei Kreuze, deren Bedeutung nur die Sage noch kennt.
Bereits im Jahre 1574 waren die ursprünglich hölzernen Kreuze so
vermorscht, daß an ihre Stelle drei steinerne'gesetzt wurden. In den
Jahren 1608 und 1800 wurden sie wieder erneuert und an die Stelle
der steinernen waren wieder solche von Holz gekommen. Von diesen
Kreuzen aber erzählt der Volksmund: In einem Kriege, niemand weiß
in welchem, wäre Freiberg belagert worden und hätte eine hohe
Summe Brandschatzung geben sollen, diese aber nicht sygleich auf-
bringen können, und deshalb drei Ratsherrn zu Geißeln gestellt.
Weil ihnen aber inzwischen Entsatz gekommen wäre, so hätten sie einen
Boten in das feindliche Lager geschickt, der den Ratsherrn insgeheim
kund that, wie die Sachen ständen, und daß sie womöglich in der
kommenden Nacht entfliehen möchten, denn die Stadt sei nicht gesonnen,
die hohe Summe zu zahlen. Hierauf wären denn auch die Ratsherrn
ihrer Haft entflohen, auch glücklich bis vor das Lager gekommen, hier
aber eingeholt und am anderen Morgen für ihren Wortbruch durch
das Schwert hingerichtet worden. Nachher hätte die Stadt zum An-
denken ihrer unglücklichen Ratsherrn dort, wo sie hatten sterben müssen,
die drei Kreuze errichten lassen. ·
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