Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
Über die Entstehung dieser Schnitzerei wird folgendes erzählt: *•m 
Künstler sollte aufs Zuchthaus kommen; da bat er sich die Gnade aus, 
vorher diese Arbeit ausführen zu dürfen. Man gestattete es ihm, 
aber er soll seine Arbeit nicht vollendet haben, so daß er dem erhal- 
tenen Worte gemäß niemals jene Strafe verbüßte. 
679. Die Walfischrippen in Zwota. 
(Köhler, Volksbrauch im Vogtlande, S. 621.) 
In dem Dorfe Zwota bei Klingenthal waren vor mehreren Jahren 
am Wege zwei sogenannte Walfischrippen, eigentlich Unterkiefern des 
Walfisches, zu einem Bogen zusammengestellt; später lagen dieselben 
in einem Garten des genannten Ortes. Dieselben sollen früher an 
dem jetzt eingegangenen Hammerwerke, welches nach der Überlieferung 
des Volkes das feinste und zäheste Eisen im Vogtlande herstellte, ge- 
standen haben, und es wird erzählt, daß ehemals selbst aus den See- 
städten Fuhrleute nach dem Hammer kamen, um das weit und breit 
geschätzte Eisen zu holen. Von solchen Fuhrleuten sollen die genannten 
„Walfischrippen“ mitgebracht worden sein. 
680. Ein Eber wühlt bei der „alten Zelle“ bei Nossen zwei 
Glocken aus. 
(Alfr. Moschkau, Gesch. d. Benedictinerklosters St. Walpurgis im 
Zellwalde, 1874, S. 7.) 
Die große Glocke zu Marbach bei Nossen und die der Frauen- 
kirche zu Dresden sollen von einem angeschossenen Eber in seinem ver- 
zweifelten Todeskampfe bei der „alten Zelle“ im Zellwalde ausge- 
wühlt worden sein. 
681. Eine Glocke der Lungwitzer Kirche ist von einer wilden 
Sau ausgewühlt worden. 
(Beschreibung über die Kirche zu Oberlungwitz, S. Martin genanndt, 
was man merkwürdiges von alters her, von mehr denn 200 biß 300 
Jahren a) wegen der Kirchen, b) wegen des Thurms und c) wegen 
derer Glocken gefunden, und von mir dem dasigen Schulmeister besage 
derer Kirchen Bücher allhier aufgezeichnet worden. 1766. Manufkript.) 
Etliche sagen, es hätte bei Hohenstein von der Hüttenmühle am 
Grunde an dem Bächel hinauf ein Dorf gestanden, etliche wieder 
  
513 32
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.