und anderer Werke geschehen. Bei dem Banket habe ein ganzes Chor Musikanten
aufgespielt und der Überschuß der Grube, 35000 Thaler in Silber, sei auf der Gast-
tafel zur Schau aufgestellt gewesen. „Als nun die Herren sich wohl bezecht und
besoffen, da sei ein sehr schweres Gewitter von Frauenstein herunter nach Bärwalde
gezogen, welches denn die aufwartenden Bergleute gesehen und es den Schmaußen-
den in der Grube vermeldet, auch erinnert auszufahren, weil man nicht wissen
könne, was der große Gott etwa verhängen möchte, haben darauf einige von den
Sauf= und Freßbrüdern gottloser und frevelndlicher Weise geantwortet: „Sie wären
in der Grube sicher genug, es möchte draußen zugehen, wie es wollte“. Da denn
sogleich im Moment ein schrecklicher Wolkenbruch vor Bärwalde hernieder gefallen,
auch ein rechtes Erdbeben erfolget, und die Weißeritz in einem Nu so plötzlich an-
geschwellet, daß das Wasser das Stollenmundloch gleich erreichet und darinnen
hinuntergelaufen, so viel nur hätte hinein gekonnt. Was nun im Abteufen auf
Arbeit gelegen, ist sogleich umgekommen, die aber oben auf dem Stollen bei der
Fresserei gewesen, siud zu den Tageschachten hinausgefahren, da sind fast alle be-
schädigt worden, weil von der grausamen Erschütterung die Tonnenbretter und ganze
Zimmerung in den Schachten ab= und losgeworden und den Auffahrenden entgegen-
gekommen, und dies ohne großen Schaden nicht abgegangen.
So sind denn in wenigen Minuten die sonst im ganzen Lande so sehr be-
rühmten Bergwerke zu Grunde gegangen. Das Silber, das ganze Silberservice,
die Musik liegt bis zu dieser Stunde samt allen verunglückten Menschen in der
Grube“. · ·
Auch diese Mitteilungen sind nur Sage, denn die zuverlässigsten sächsischen
Geschichtsschreiber des 16. und 17. Jahrhunderts erwähnen nichts von dem Gast-
mahle. Historisch ist wohl nur die Vernichtung der Bergwerke durch einen Wolken-
bruch am 25. August 1557. Wahrscheinlich hielten die Ritter von Theler bei den. da-
maligen nur geringen Hülfsmitteln die Wiederherstellung der ersoffenen Gruben für
unmöglich. Im Jahre 1565 verkaufte Benno von Theler Höckendorf mit dem Rechte
des Bergwerks an den Kurfürsten August für 25000 meißnische Gulden. Bis in das
17. Jahrhundert müssen einzelne Zechen noch gangbar gewesen sein; spätere Bergbau-
versuche wurden hauptsächlich durch die Kriege im 17. und 18. Jahrhundert ver-
eitelt; im gegenwärtigen Jahrhundert nahmen die Gesellschaften „Edle Krone“ und
„Unverhofft Glück und Gottes Segen Erbstolln“ den dortigen Bergbau wieder in
Angriff. (Sachsengrün, 1860, S. 19 und 20.)
719. Die Grabmäler der Ritter von Theler.
(Sachsengrün, 1860, S. 20.)
In der Kirche von Höckendorf befinden sich unter dem Altare
die Erbbegräbnisse der durch den Silberbergbau so reich gewordenen
Ritter von Theler. Eine arme hülflose Somnambule, welche im
Höckendorfer Pfarrhause längere Zeit Aufnahme gefunden, war in der
Nähe des Altars jedesmal von einer fieberhaften Unruhe ergriffen
worden und hatte dann erklärt, daß sie hier nicht bleiben könne, da
unter ihren Füßen Metall vorhanden sein müsse. Die Sage geht
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