selbst nach dem Gerichte langen; er erhob sich, verlor aber bei seinem
schweren Kopfe das Gleichgewicht und riß dabei alles mit sich von
der Tafel herab. Er war auch nicht vermögend, sich selbst wieder
aus dem Wirrsal zu erheben, so daß auf Befehl des Markgrafen die
Diener hülfreiche Hand anlegen mußten. Das Gebäck erhielt nun den
Namen „Bauerhasen“; alle adeligen Herren wollten in der Fastenzeit
solche Bauerhafen essen, die auch in den Klöstern nicht verschmäht
wurden. Doch wollte man behaupten, auf manchen vornehmen Tafeln
habe man aus Versehen auch an Fasttagen ganz ordentliche Krauthasen
statt der Bauerhasen aufgetragen. Anfangs nannte man das neue Ge-
bäck auch „Brunohasen“; allein der Abt protestierte lebhaft gegen diese
Bezeichnung und so erhielt es seinen noch jetzt gebräuchlichen Namen
zu Ehren seines Erfinders.
Die Bauerhasen aus Freiberg fanden gute Aufnahme an allen
deutschen Höfen, wurden sogar kistenweise in fremde Länder gesendet,
und auch noch in unsern Tagen verläßt selten ein Fremder die Stadt
Freiberg, ohne den Seinen einen Bauerhasen mitzubringen.
726. Ursprung der ehemaligen Privilegien von Schöneck.
(Marbach, Das in der Freiheit lebende Schöneck I. Schneeberg, 1731
S. 21. Ulrich Schneider in der Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger
Zeitung 1883. No. 31.)
Kaiser Karl IV. hatte 1370 der Stadt Schöneck verschiedene
Freiheiten, welche auch Elbogen „von altersher redlich gehabt und ge-
halten hat“, verliehen, wofür die Stadt nur verpflichtet war, „fünf
Pfund Schwäbischer Heller in einem neuen hölzernen Becher zu geben,“
wenn der Landesherr in eigener Person dorthin kam, oder wie es in
der Urkunde heißt: „So Wier mit unser selbst Leibe zu ihn kommen,
nur einß in dem Jahre.“ Von niemand aber kann man gründlich er-
fahren, wodurch der Kaiser bewogen worden war, der Stadt Befreiung
von allen sonstigen Abgaben zu erteilen. Einige sagen, es habe dieser
Kaiser, der ein Liebhaber der Jagd gewesen, sich in dortigen Wäldern
einmal mit seinem Gefolge verirrt und sei hernach von einem Wald-
mann oder Holzarbeiter heraus nach Schöneck geführt worden. Nach
einer andern Sage ist der Kaiser Karl, welcher sich oftmals in Karls-
bad aufgehalten hat, von Räubern überfallen und verfolgt worden,
so daß er sich mit seinen Leuten in den Schönecker Wald flüchtete, wo
ihm die Bürger von Schöneck Beistand leisteten und von den Räubern
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