Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
— gehauen worden, als in St. Georgen zu Schneeberg. non 
dem Herzog Albrecht, dem teuren und hochberühmten Helden, wird ge- 
meldet, daß er auf diesem St. Georg (1477) angefahren und darin 
auf einer verschrämten großen, gediegenen Silberstufe, woraus später 
400 Centner Silber gewonnen wurden, wie auf einem Tische mit et- 
lichen seiner Räte Tafel gehalten, auch unter andern diese nachdenk- 
lichen Worte gesagt habe: „Unser Kaiser Friedrich ist zwar gewaltig 
und reich, ich weiß aber doch, daß er jetzo keinen solchen stattlichen 
Tisch hat.“ 
In der Bergamtsstube auf dem Rathause zu Schneeberg wurde 
lange nachher noch der Sattel aufbewahrt, auf welchem Herzog Albrecht 
in den St. Georg und später auch Kurfürst Johann Friedrich auf dem 
Fürsten-Vertrag eingefahren war. 
  
752. Der Kretscham und Fürstenbrunnen bei Neudorf an der 
Sehma. 
(Herm. Grimm, Das sächs. Erzgebirge. Dresden, 1847. S. 205.) 
Neudorfs oberes Ende stößt an den Kretscham, welchen Namen 
der tiefere Teil des angrenzenden Ortes Rothensehma führt. Im eng- 
sten Sinne ist der Kretscham ein Gasthof mit Freigut, einer Mühle 
und vielen Vorrechten, auch zum Teil sehr altertümlicher Bauart. 
Nach einer Volkssage soll hier (und nicht am Fürstenberge bei 
Grünhain) des Prinzen Albert Errettung aus den Händen Kunzens 
von Kauffungen 1455 geschehen sein. Noch zeigt man im Westen, dies- 
seits eines alten Marmorbruchs, den Fürstenbrunnen, und im Süden 
die Stätte des Kohlkrams, wo der mutige Köhler Schmidt, der Triller 
genannt, sich aufhielt, welcher später die Erlaubnis erhielt, hier an 
der böhmischen Straße den Kretscham (Gasthof) anzulegen. 
  
753. Die Prinzenkleider in der Kirche zu Ebersdorf. 
(Nach Berkenmeyer, Cur. Antiquarius S. 652 und W. Schäfer, Der 
Prinzenraub, S. 50 bei Gräße a. a. O. No. 528.) 
Nachdem die beiden sächsischen Prinzen Ernst und Albert ihrem 
Räuber, dem Ritter Kunz von Kauffungen, durch Gottes Hülfe glück- 
lich entronnen waren, machte der ganze Hof eine Wallfahrt nach der 
Ebersdorfer Kirche bei Chemnitz, und der Kurfürst ließ daselbst die 
Kleider der beiden jungen Herrlein, so sie bei ihrer Entführung ange- 
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