Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
Die Kurfürstin verheiratete später diese Kunigunde mit ein) 
Freiherrn von Voppelius. 
756. Marimilian II. im Tharander Walde in Lebensgefahr. 
(Merkels Erdbeschr. von Kursachsen, bearbeitet von Engelhardt, 2. B., 
S. 105. 
Als Kaiser Maximilian II. im Jahre 1548, da er noch Erz- 
herzog war, den Kurfürsten August von Sachsen besuchte, ward von 
letzterem in dem großen Tharander oder Grillenburger Walde eine 
glänzende Jagd veranstaltet. Auf dieser Jagd kam der Erzherzog in 
eine zweifache Lebensgefahr. Denn ehe er sichs versah, gerieth er mit 
seinem unbändigen Rosse an einen steilen Felsenhang, wo nur noch ein 
Schritt zwischen Leben und Tod war, und als er dann, glücklich der 
Gefahr entgangen, wieder umkehrte, um den Jagdtroß zu erreichen, 
verirrte er sich beim Sinken des Tages im Waldesdickicht, und er 
mußte endlich froh sein, daß er die Strohhütte eines Waldbirten er- 
reichte, in welcher er übernachten wollte. Den Hirten aber verblen- 
deten die reichen Kleider des erlauchten Gastes, so daß er den Vor- 
satz faßte, diesen während seines Schlafes zu ermorden. Doch Maxi- 
milians Wachsamkeit und Mut vereitelten diesen Plan. Unterdeß 
war auch der Jagdtroß, welcher den Fürsten suchte, herbeigekommen, 
und als die Jäger erfuhren, in welcher Gefahr Maximilian geschwebt 
hatte, schleppten sie den Hirten mit fort. Derselbe wurde sehr bald 
hingerichtet, seine Waldhütte aber wurde verbrannt. 
757. Die Sühne des Ritters Conrad von Theler. 
(Ed. Gottwald in den Mitteilungen des K. S. Vereins für Erfor- 
schung und Erhaltung vaterländischer Altertümer, 13. Heft, Dresden, 
1863, S. 52.) 
Über das Geschlecht der Edlen von Theler, sowie über deren 
reiche Silberzechen im Thale der wilden Weißeritz sind gar manche 
Sagen dem Anscheine nach seit Jahrhunderten im Munde des Volkes, 
und vorzugsweise die Sage vom Ritter Conrad von Theler, welcher 
seinen Hauspfaffen am Sonntage Oculi 1332 in der Sakristei der 
Burgkirche erstochen haben soll, weil dieser ihn von der Kanzel herab 
verflucht und von dem reichen Bergwerkssegen immer zu viel für die 
Kirche verlangt habe. Nach jener verbrecherischen That sei Conrad 
nach Jerusalem gezogen, um dort am heiligen Grabe Buße zu thun, 
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