und habe, als er am 5. Juli 1334 zurückgekehrt sei, von Höckendorf
an sieben Bet= oder Marter-Säulen setzen lassen, von welchen gegen-
wärtig noch drei vorhanden sind, deren erste nahe am neuen Höckendorfer
Kirchhofe steht. Auch habe derselbe den wertvollen Altarschrank bauen
lassen, der gegenwärtig noch die dortige Kirche schmückt, und dessen
reiche Vergoldung aus dem Goldbergwerke gewonnen sei, welches
Conrad in der Hoöckendorfer Heide besessen.
Die Höckendorfer Kirchennachrichten vom Jahre 1846 bringen hierüber Con-
rads von Theler eigene Worte, welche einer Urkunde entnommen sein sollen. Sie
heißen: „Was ich mitgebracht hatte, das wollte der Pfaff hineinschlucken, welches
mir aber nicht anstund; weil nun das Verfluchen auf der Cancel auf mich losging
und er mich so sehr verfluchte, sagte ich zu ihm: was habt ihr mich und mein Haus
zu verfluchen, da Christus ja auch für mich gestorben und wieder auferwecket von
den Toden, zu sitzen zu der rechten Hand Gottes und vertritt uns.
Es war der Sonntag, an welchem das Evangelium: Jesus trieb die Teufel
aus: Luc. am II. (am Sonntage Oculi) gepredigt wurde, Anno 1332, als ich den
Pfaffen erstach und sogleich nach Jerusalem reiste, wo ich die heilige Stätte abmas,
und als ich wieder nach Hause kam, ließ ich vom Dorfe Cunnersdorf an steinerne
Capellen setzen, welche soviel auseinanderstanden, als unser Heiland mit dem schweren
Kreuze gegangen ist, ehe er ausruhete, in jeder Capell stehen die sieben Buchstaben
christus, welches Alles in unserem Herrn Jesu zu einem Gelübde gethan habe. Ich
Cunrad Theler habe auch den 5. Juny 1334 den hohen Altar zu Höckendorf zu bauen
angefangen, welcher den 6. October 1337 fertig worden ist, das Schnitzwerk ist aus
Wien kommen und kostet 5000 Thaler und das Gold mit Vorhängen 24000 Thaler,
und den 3. November ist selbiger durch einen Cardinal aus Rom geweihet worden.“
Diese Urkunde ist jedenfalls unecht, denn sowohl Moller in seiner Freiberger
Chronik als auch König in seinem Adelslexikon, welche beide die Thelersche Reise
nach Jerusalem mitteilen, erzählen nichts von einem Priestermorde, als der Veran-
lassung zu jener Wallfahrt. Vielmehr heißt es in dem angeführten Adelslexicon von
Conrad Theler, daß derselbe gottesfürchtig, andächtig, im Glauben beständig und
gegen die Kirche ehrerbietig gewesen sei. (Sachsengrün, 1860, S. 21.)
758. Der treue Rat von Freiberg.
(Ziehnert, Sachsens Volkssagen, Pros. Anhang, No. 8.)
Die Söhne Friedrichs des Streitbaren, Kurfürst Friedrich und
Herzog Wilhelm, hatten über ihre Länder einen Teilungsvertrag ge-
schlossen, nach welchem die Stadt Freiberg beiden zugleich angehörte.
Als nun zwischen den beiden Brüdern der Krieg ausbrach, welcher
gegen sechs Jahre währte, da war die arme Stadt oft in Kümmernis,
denn zwei Herren, die sich befehden, durch Treuschwur zugleich unter-
than zu sein, das ist gar ein schlimmes Ding.
Im Jahre 1446 kam Kurfürst Friedrich, vielleicht nur, um die
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