amten in Schwarzenberg, Seibold Werner, gemeldet und bei demselben, wahrschein-
lich weil man in Zweifel war, ob der Mann ertrunken oder sich ertränkt hatte, an-
gefragt worden, wie man sich dabei zu verhalten habe, da so ein Fall ihm weder
bei seinen jetzigen, noch in seinen früheren ÄAmtern vorgekommen sei. Dieser hat
darauf angeraten, sich darüber beim Amte Chemnitz, wo sich zweifelsohne solche Fälle
schon zugetragen, im Vertrauen zu befragen. (Stollberger Anzeiger, 1882, No. 39.)
766. Die lange Schicht zu Ehrenfriedersdorf.
(Dietrich und Textor, die romantischen Sagen des Erzgebirgs, I. 1822.
S. 167 2c. Gräße, Sagenschatz 2c. No. 478.)
Einst lebte in der Bergstadt Ehrenfriedersdorf ein junger Berg-
mann, namens Oswald Barthel, des alten Bergmanns Michael Barthel
Sohn, der von seinen Vorgesetzten so geschätzt war, daß ihm der reiche
Obersteiger Baumwald seine einzige Tochter Anna verlobte. Nun sollte
er im tiefen Stolln „Gutes Glück“ im Sauberge anfahren, um einen
Durchschlag zu machen, welches wegen des entgegenstehenden Wassers
unter die gefährlichsten Arbeiten des Bergbaues gehört. Er und die—
jenigen seiner Kameraden, welche die Reihe hierzu traf, traten nun,
nachdem sie zuvor mit ihrem Steiger gebeichtet und das heilige Abend-
mahl genommen, am Tage St. Katharinä im Jahre 1508 die Fahrt
mit einem herzlichen Glückauf! an. Als sie an dem gefährlichen Punkte
angekommen waren, ward die Arbeit sofort in rolliger, sehr gebrech-
licher Bergart betrieben und das Einstürzen der Firste durch Zimmerung
verhütet. Die Last war groß, die auf dieser Zimmerung ruhte, und
als der Steiger, etwas zurückstehend, eben eine Anordnung treffen wollte,
hörte er ein heftiges Krachen in der Firsten-Zimmerung und im näch-
sten Augenblick ein gleiches. „Brüder, rettet Euch!“ rief er schnell,
„es macht einen Bruch!“ Diesem Rufe folgten alle in der größten
Eile, nur Oswald, der jüngste und rascheste von allen blieb auf eine
bis jetzt unbegreiflich gebliebene Weise zurück und wurde verschüttet.
Zwar gab man sich die unsäglichste Mühe, den armen Oswald zu
retten, und immer neue Arbeiter lösten die bereits ermatteten ab, aber
vergebens, es brach immer mehr nach und der Unglückliche ward nicht
wieder gefunden. Als nun aber die Braut des armen Bergmanns die
furchtbare Kunde vernahm, sank sie zuerst in eine tiefe Ohnmacht, aus
der sie nur wieder erwachte, um in eine tödliche Krankheit zu verfallen.
Zwar besiegte ihre Jugendkraft dieselbe und sie ward dem Leben er-
halten, allein als sie nach ihrer Genesung zum ersten male wieder das
Gotteshaus betrat, da brachte sie am Altar der hochheiligen Mutter
des Herrn das Gelübde, ihrem Oswald treu zu bleiben und ihr Leben
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