Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
* jähes Angstgeschrei hinauf, dann war es still. Der Knappe 5% 
nicht mehr hinauf zum Tageslichte und sein Weib und seine Kinder 
mußten, da ihnen der Ernäher so plötzlich genommen war, betteln 
gehen. Die Grube „Trau auf Gott“ aber blieb von Stund an ver- 
lassen, denn der Berggeist nahm wieder, was er so reichlich geboten 
hatte. Der Grubenherr fand die verdiente Strafe, denn er verfiel den 
höllischen Mächten. Sein von Reue gequältes Herz jedoch wuchs zum 
riesengroßen Steine, der heute noch als „steinernes Herz“ in den Fluten 
des Schwarzwassers liegt. 
„Eidbruch und die Sucht nach Erz 
Räumt dem Bösen Wohnung ein, 
Macht das Menschenherz zu Stein.“ 
769. Wie Meerane ehemals in üblem Rufe gestanden hat. 
(Leopold, Chronik und Beschr. der Stadt Meerane. S. 63.) 
Eine gedruckte Nachricht von 1788 erzählt: Da das Städtlein 
Meerane dreierlei Gerichte hatte, so kam es, daß zu Anfange des 18. 
Jahrhunderts dieser Ort in einem fast bösen Geschrei war, weil sich 
fremd liederlich Gesindel da aufgehalten, so bei Visitationen leicht aus 
einem Gerichte oder Amtssprengel ins andere entwischen können; daher 
entstund in dieser Gegend ein Sprichwort, daß, wenn man einen schimpfen 
wollte, man ihn einen Meeraner genannt. Nachher ist dieses Geschrei 
durch gute Ordnung der Obrigkeit und redliche Einwohner völlig unter- 
drückt worden. Es geschah, daß der dortige Pastor M. Sigismund 
Stolze einstmals auf die Leipziger Messe reiste. Als er mit dem Wa- 
gen unter's Thor zu Leipzig kam, wurde er gefragt, woher er käme 
und wer er wäre? Als er es beantwortet: der Pastor von Meeranel! 
mußte er wieder umkehren, weil man von Meerane niemanden einlassen 
durfte. Der gute Mann kehrte mit der Kutsche wieder um und fuhr 
unter einem andern Namen zu einem andern Thore hinein. Bei seiner 
Heimkunft brachte er dies mit Thränen auf der Kanzel vor, ließ auch 
nicht eher nach, bis seine berüchtigte Gemeinde ein besseres Leben zu 
führen anfing. 
770. Die Entdeckung der Topase des Schneckensteins. 
(Merkels u. Engelhardts Erdbeschreibung v. Kursachsen, 3. B. S. 140. 
143. Joh. Gottlieb Kern v. Schneckensteine. Prag 1776. S. 5.) 
Eine Stunde von Tannebergsthal über Auerbach liegt im Walde 
der Topasfelsen Schneckenstein, der diesen Namen von den vielen 
  
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