sie einen vertrauten Boten zum Oberamtmann nach Zwickau, dem sie
schrieben, sie bereueten ihre That und hätten den Prinzen unversehrt
bei sich; wenn ihnen von dem Kurfürsten Sicherung ihres Lebens,
ihrer Ehre und ihres Gutes zugesagt werde, so wollten sie den Prinzen
ausliefern, wo nicht, so würden sie denselben zuerst und dann sich selbst
töten. Der Oberamtmann Friedrich von Schönburg sicherte ihnen dies
darauf bei seinen „adeligen Ehren und Treuen“ zu, und so lieferten
sie den Prinzen am 11. Juli an denselben ab, der ihn dann seinen
Eltern nach Chemnitz überbrachte.
In obiger Erzählung von der Befreiung der Prinzen und insbesondere des
Prinzen Albert ist Geschichte mit Sage verbunden. Zunächst ist es sehr unwahr-
scheinlich, daß Kunz von Kauffungen in dem Walde bei Grünhain und in unmittel-
barer Nähe der damaligen Grenze von Böhmen noch eine Rast hielt, während rings-
um die Sturmglocken ertönten. Die Gefangennahme Kunzens war wohl nicht eine
zufällige, sondern vielmehr ein Ergebnis planmäßiger Verfolgung. Gewiß ist aber,
daß sich dabei der Köhler Schmidt durch besondere Thätigkeit auszeichnete und sich
damit ein hervorragendes Verdienst um des Prinzen Befreiung erwarb. Die Altzeller
Chronik erzählt, bei dem Kloster Grünhain sei Kunzen von ungefähr „ein arm Mann“
(der Köhler) begegnet, der zurückgelaufen sei und dem Abte zu Grünhain, was er
gesehen, gemeldet habe; er habe auch andere Mitteilung gemacht, und so sei Kunz
gefangen worden. Auch die gewöhnliche Erzählung von der kurfürstlichen Belohnung
des Köhlers gehört zum Teil in das Gebiet der Sage. Urkundlich ist, daß ihm und
darnach dem jedesmaligen Altesten seiner Nachkommen jährlich ein Scheffel Korn
ausgesetzt wurde; unverbürgt ist das Geschenk mit dem sogenannten Trillergute in
Eckersbach bei Zwickau. Der Köhler Schmidt, welcher in der Folge ebenso wie seine
Nachkommen den Namen „Triller" erhielt, weil er angeblich den Kunz tüchtig ge-
trillt, d. h. geschlagen habe, mochte sich später am Hofe zu Altenburg aufhalten und
daselbst ein sorgenfreies Leben führen. (S. Koith, Kunz von Kauffungen, Mittei-
lungen des Freiberger Altertumvereins, 13. H.)
814. Der Berggeist erscheint in Roßgestalt. (Zu No. 159.) A.47
Nach „Loci theologici historül, oder Theologisches Exempel-Buch“
von Kaspar Titius (Leipzig 1684), S. 133 lautet diese Sage:
ut’i’ll Annaberg in Meißen in einer Erzgruben zum Rosen-
berg genannt, ist ein Teufel gewesen, welcher in einer Kluft mit sei-
nem Anblasen oder Anhauchen zwölf Bergknappen umgebracht, darum
man auch dieselbige Grube oder Schacht, wiewohl sie ganz reich an
Silber gewesen, hat müssen wüste liegen lassen. Den Odem aber oder
Hauch, damit er die Leute anblies, ließ er aus aufgesperrtem Rachen
heraus gehen: denn wie man daraus saget, er in eines Pferdes Ge-
stalt mit langem Hals und greulichen Augen ist gesehen worden.
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