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hinaus von selbst auf, worauf ihr ein ziemlicher Haufe von schwarzge—
kleideten Mönchen entgegenkommt, unter welchen ein sehr langer war,
der sich nach ihr hinneigte und beide Lichter ausblies, daher sie seufzte:
Ach Jesus! Aber diese Worte zogen einen solchen Tumult nach sich,
daß es schien, es wolle alles zu Grund und Boden gehen. Hierauf
ist sie vor Schreck davon gelaufen, hat sich aber verirrt und ist in
das Schlafgemach des Superintendenten gekommen, der von dem Lärm
aufgewacht war und gemeint hatte, es sei ein großer Stein in seine
Studierstube geworfen worden. Als er aber die Nähterin erblickt, hat
er ihr zugerufen zurbeten, und selbst angefangen zu singen; das Mäd-
chen aber hat gesehen, wie die ganze Kammer nach und nach durch das
Absingen der geistlichen Lieder von den schwarzen Mönchen, mit denen
sie angefüllt war, leer ward. In der nächsten Nacht ist das Gespenst
zu der Nähterin, die mittlerweile krank geworden war, wiedergekommen
und hat gesagt, sie hätte sich nicht fürchten sollen, denn die schwarzen
Männer würden ihr nichts gethan haben, der Schatz stehe schon außen
und bestehe aus Kirchenkleinodien, welche vor etlichen 100 Jahren dort-
hin gebracht worden seien, sie möge nur nachsuchen lassen, so würden
sich gewiß Vorzeichen finden. Als man nun nachgesucht, haben sich
verschiedene Gefäße von Zinn und etliche Lampen von Thon gefunden,
elche noch so neu und weiß waren, als wenn sie erst gestern hinein-
gelegt worden wären. Unter der Grundmauer hat man auch ein mit
Ziegelsteinen ausgemauertes Behältnis und am Ende desselben starke
Pfosten von Eichenholz und nach denselben schöne Schiefertafeln ge-
funden, mit welchen das Behältnis oder die Kästen zu den Kleinodien
bedeckt gewesen waren, die letzteren sind aber nicht mehr zu sehen ge-
wesen, sondern waren, wie man meinte, verrückt worden. Aber über
den Ziegeln hat ein großer Ziegelstein, ein Quadrat, gelegen, auf
welchem ein Crucifix ganz kenntlich geprägt gewesen ist. Während dem
hat sich auch das Gespenst sehen lassen und außen an der Mauer
über der Erde ist ein ziemliches Getöse bemerkt worden, wie wenn
Bergleute da arbeiten und etwas bewältigen wollten, allein als man
zum Fenster hinabgesehen, hat man nicht das Geringste wahrgenommen.
Während des Grabens hat man auch etliche Totenknochen gefunden,
welche vermutlich Reliquien von diesem und jenem Heiligen gewesen,
so zu diesem Schatz gelegt worden, daß er sich nicht verrücken möchte.
Es hat auch das Gespenst bei dem Ausfüllen des gemachten Loches
nicht wenig Widerwillen, zum Teil auch Spötterei sehen lassen, denn
nachdem man lange Bratspieße genommen und an dem Orte, wo die
Ziegelsteine herausgegangen waren, herabwärts in den Erdboden ge-
fühlt, ob sich etwa die Kästen gesenkt, hat es bei der Nacht auch einen
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