Wiedergewinnung von Elsaß-Lokhringen und den Besitz
von Konstankinopel. Und das vorläufig noch zwischen
diesen beiden Mächtegruppen stehende England sah in
Deutschland einen mächkigen Rivalen auf dem Welk-
markt emporkommen und betrachkeke diesen friedlichen
deutschen Aufstieg mit Argwohn und Furchk. So war
der Friede Europas nichk durch den Dreibund, sondern
durch den Zweibund bedroht. Und die Mdachtk, die die-
sen Bund, dessen Ziel nicht die Erhalkung des status quo,
sondern seine Anderung war, von seinen nur durch Ge-
waltmikkel zu erreichenden Zielen ablenkte und zu einer
gemeinsamen Aktion gegen eine neue Machkbildung
zusammenfaßke, war die wahre Hüterin des Friedens
in Europa. Die Absicht solcher Zusammenfassung von
Mächten beider Bündnisgruppen war die in der Tiefe
schlummernde Triebkrafkt der deutschen Politik im ja-
panisch-chinesischen Konflikk.
Es ist nicht meine Aufgabe zu unkersuchen, ob diese
Politik den deutschen Inkeressen förderlich war oder nichk.
Daß sie aber den Frieden Curopas nichk stören wollte,
sondern vielmehr gerade seine Erhaltung zum Zweck
hatke, ist über jeden Zweifel erhaben und wird durch die
Akren des Auswärtigen Amkes unwiderleglich erwiesen.
Immer wieder kommt in den Instrukkionen, die Herr
von Marschall, der Stkaakssekrekär des Außeren, und
der Reichskanzler Fürst Hohenlohe an die deulschen Ver-
kreker im Auslande schickken, dieser Grundgedanke zum
Ausdruck. Er fürchkekl, der Sieg Japans über China,
seine Festsetzung an der ostasiakischen Küste, die Zerkrüm-
merung des gewaltigen chinesischen Reiches könne zu euro-
päischen Konflikten führen, weil es dann ein „Erbe“ zu
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