öffentlichen Meinung rechtfertigen könnte.i Erst auf einen
am 3. März wiederholten dringenden Wunsch Chinas,
doch in Japan darauf hinzuwirken, daß Chinas Existenz
nichk durch die japanischen Friedensbedingungen bedrohr
würde, läßt Freiherr v. Marschall in vorsichtigster Weise
in Tokio darauf aufmerksam machen, daß die europäi-
schen Großmächte von China zur Inkervenkion aufgefor-
derk worden seien und daß es deshalb im Inkeresse Ja-
pansläge, seine Friedensforderungen nichk zu überspannen,
weil sonst die von China erbekene Inkervenkion schwerlich
vermieden werden würde. Auch dieser Schrikk hing auf
das engste mit dem oben erwähnten Grundgedanken der
deulschen Politik zufammen, die Inkegrikät Chinas nach
Aöglichkeit zu erhalten, damik durch die japanischen
Expansionsgelüste der europäische Frieden nicht gestört
würde. In einem ausführlichen Immediakberichk, den
Fürst Hohenlohe aus Anlaß eines am g. März vom Kai-
ser von China an den deutschen Kaiser gerichkelen Tele-
gramms am 19. Meärz verfaßte," wird die bisher in der
ostasiakischen Frage von Deutschland beobachkeke Politik
eingehend dargelegk und begründek. Es ist klar, daß dieses
lediglich für den Kaiser bestimmte Akkenstück nur die wah-
ren Beweggründe der deutschen Politik enkhallen kann.
Aus ihm aber gehkl deutlich hervor, daß diese Politik hege-
monische Ziele nicht verfolgke, daß man sich in der Wil-
helmstraße vielmehr bewußk war, geringere Inkeressen
in Ostasien zu haben als Rußland, England und Frank-
reich, und sich aus diesem Grunde die größte Reserve auf-
erlegen müsse. „Bei unserer Bekeiligung an einer ledig-
1) Akten Bd. 1X, S. 251, Anm.
) Akten Bd. IX, S. 353, Nr. 3227.
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