ist. Zweitens, daß die zehn Wehrgesetze, welche die deut-
schen Regierungen seit 1874 vorgelegt und durchgeführt
haben, alle ohne Ausnahme die Wirkungen und nicht
die Ursachen der Rüstungen unserer voraussichtlichen
Feinde waren. Drittens, daß die Behaupkung, die deuk-
sche Armee sei so stark wie möglich gewesen, als der
Krieg ausbrach, falsch ist, da im Jahre 1913 38000 voll—-
kommen taugliche, wehrpflichtige Männer nicht einge-
stellt wurden, während Frankreich an der Grenze seiner
Leistungsfähigkeit angelangt war. Vierkens, daß die nu-
merische Uberlegenheit der gegen die Mitkelmächke ver-
verbündeten Länder am 1. August 1974 so ungeheuer
war, daß der Sieg der deukschen Waffen nur durch Wun-
der von Tapferkeit und geniale Heeresführung erhofft
werden konnke, daß also die Behauptung der Noke vom
16. Juni 1919, Deutschland allein unker allen
UMächten sei vollkommen vorbereikek in den
Krieg eingekreken, nicht nur unwahr, sondern das
Gegenkeil die Wahrheik ist, und daß deshalb fünf-
kens Deutschland im Sommer 1974 nicht deshalb den
Krieg herbeigeführk haben kann, weil es sich besser ge-
rüstek wußke als seine Feinde.
Es liegk mir aber fern, auf Grund dieser nichk mehr
bestreikbaren Talsache nun den Spieß umzudrehen und
zu behaupten, daraus, daß unsere Feinde uns überlegen
waren, lasse sich schließen, sie hätten den Krieg herbeige-
führk. Ich habeschon oben gesagk, daß sich aus der Stärke
der Bewaffnung nichk auf den Kriegswillen schließen
läßf. Auch die gewaltigsten Heere können lediglich zur Ver-
keidigung geschaffen werden, und es kann ihren Schöpfern
jede Angriffsabsicht sehlen. Der Kriegswille unserer