ũber das Mittelmeer auszudehnen, seine russenfreund-
liche und höchst unpopuläre Stellungnahme zur bulgari-
schen Krise des Jahres 1886 enkspringen ebenso wie der
Rückversicherungsverkrag diesem Grundgedanken seiner
Politik. Keines dieser Bündnisse war dazu bestimm#, die
Hegemonie Deutschlands in Curopa herbeizuführen, denn
kaksächlich hat Bismarck in all’' den Jahren, während
deren er sich auf diese Bündnisse stützen konnke, nichks
unkernommen, um irgendeine Machkerweikerung
für Deutschland durchzusetzen. Es ist bekannk, daß er
sich nur widerstrebend und unker dem Druck der Bevöl-=
kerungszunahme Deutschlands und des Takendranges
der deutschen Kaufmannschaft und der deutschen Jugend,
die zum Unkerschied von der Jugend aller anderen Groß-
mächte kein Bekätigungsfeld hakke, dazu enkschloß, über-
leeische Besitzungen für Deutschland zu erwerben. Er kat
es nur an den Stellen der Erde, an denen aller Voraus-
sichk nach die mit Kolonien gesältigken anderen Groß-
mächkekeineirgendwielebenswichtigen Inkeressenhaken.!
Das auf diese Weise friedlich erworbene Kolonialreich war
an Umfang, an Einwohnerzahl und an Bodenschätzen so
ungeheuer viel kleiner als der Kolonialbesitz aller anderen
Großmächke, daß seine Erwerbung für die welkpolitische
Machkstellung Deutschlands nichk die geringste Rolle
spielke. Dennoch haben die Ankläger Deurschlands selbst
1) Eine einzige Ausnahme bildeé die Besitzergreifung von Südwest-
afrika, wo die deuksche Flagge dem deueschen Kaufmann gefolgt war
und nicht wieder niedergeholt werden konnte. Aber auch wegen dieler
Kolonie, gegen deren Besitzergreifung England Einspruch erhob, ist es
zu einem ernsten Konflikr nicht gekommen. — S. Akten Bd. 1V, S. 56
bis 108, Nr. ?41—761
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