8 6. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre. 101
des Angeschauten schlicht und ungezwungen eine Reihe von Begriffen
vermitteln, die ihren Gedankenkreis allmählich erweitern und erhellen.“
Vergl. hierzu: Baunack, Lehrplan 2c.; Grüllich, Lehrplan 2c.;
Lehrpläne für die Inspektionsbezirke Dippoldiswalde und
Chemnitz II; Entwurf zu einem Lehrplan für Anschauungsunterricht,
Heimatkunde, Naturkunde und Erdkunde (Großenhain, 1902); Reil,
Lehrpläne 2c.
Vergl. auch: Karl Richter, der Anschauungsunterricht in der
Elementarklasse, 4. Aufl. 1905 (Leipzig, Fr. Brandstetter); Dr. Schilling,
anchauun und Unschaulichkeit (in der Zeitschrift Pädagogische Studien,
1906, 1. Heft).
125) G. B.: „Den Besprechungen kann nach Befinden der
Gesang passender Liedchen angeschlossen werden. Auch kleine Gedichte,
Reimsprüche, Sprichwörter, Rätsel 2c. tragen viel zur Belebung des
Unterrichts bei.“ „Der Lehrer muß wissen, was ihm das Lesebuch in
dieser Beziehung für Anhalt und Unterstützung bietet, und dies mit
heranziehen.“
Grüllich (Entwürfe für den Anschauungsunterricht 2c.): „Bei der
Besprechung hat man die Selbsttätigkeit der Kinder möglichst an-
zuregen. Vor allem ist für sie eine poetische Auffassung erforderlich,
die auch toten Gegenständen Leben, ja oft persönliches Leben einhaucht.
Auch das Lied, in der Singstunde gelernt, muß manchmal beim Unter-
richte frisch und fröhlich erklingen.“
Baunack (Lehrplan 2c.): „Man vermeide das Trockene und Lang-
weilige, fasse alles von der interessantesten Seite, stelle den Schüler
mitten in die Sache hinein, belebe auch den leblosen Gegenstand, wie
Kinder dies bei ihren Spielen so gerne tun 2c.“
„Wie der Realunterricht würde auch der ihn vorbereitende An-
schauungsunterricht bei aller Vortrefflichkeit seine Aufgabe nicht voll-
ständig lösen, wenn er die sich oftmals ganz von selbst bietende Gelegen-
heit unbenutzt vorübergehen ließe, auf den religiösen Sinn der Schüler
und ihre sittliche Entwicklung belebend und fördernd einzuwirken.“
S. Anmerkung 7.
Grüllich (Lehrplan 2c.): „Der Anschauungsunterricht soll das
junge Herz für die Natur, für die Menschen, die ihm nahetreten, wie
für den himmlischen Vater und Schöpfer aller Dinge mehr und mehr
erwärmen, also auch die Keime religiös-ethischen Lebens mit zu ent-
wickeln suchen.“ ·
Entwurf 2c. (Großenhain): „Beim Anschauungsunterricht ist
den Gegenständen und Erscheinungen der Vorzug zu geben, die dem
Phantasie= und Gemütsleben der Kinder besonders nahe stehen und
deren Verständnis für die weitere Entwicklung des Innenlebens von
grundlegender Bedeutung ist.“
126) Bei dem beschreibenden Anschauungsunterrichte ist, wie
Grüllich seinerzeit bemerkt hat, insbesondere nachstehendes zu be-
achten: „1. Der Lehrer muß dafür sorgen, daß die Kinder den zu be-
schreibenden Gegenstand deutlich wahrnehmen können und daß kein anderer
ihre Aufmerksamkeit störe. 2. Es ist soweit möglich die Frageform an-