146 8 8. Zeichnen.
„Bei den Mädchen ist der Zeichenunterricht auch mit Rücksicht auf
die weiblichen Handarbeiten zu betreiben.“ S. hierzu: Hofmann,
Zwanzig Vorlagen für den Zeichenunterricht; Effen berger, Stoffe
und Entwürfe für Mädchenzeichnen.
Bei der Einfuhrung derartiger Aufgaben wird allerdings, damit
die Einheit des Lehrganges gewahrt und Ungeeignetes gänzlich
ausgeschlossen bleibt, mit der größten Vorsicht zu verfahren, namentlich
aber zu bedenken sein, daß doch in sorgfältiger Ubung der Elemente
die beste Vorbereitung des Zeichenschülers für das praktische Leben liegt.
196) G. B.: „Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Sauberkeit der
Hefte im Außern und Innern, sowie auf die ebenmäßige Anlage der
Zeichnungen auf dem einzelnen Blaite zu verwenden.“
„„ Einen nicht hoch genug zu schätzenden erziehlichen Einfluß hat
der Zeichenunterricht dadurch, daß er die Bildung des Schönheitssinnes.
fördert. Zu diesem Zwecke soll er von Anfang an streng darauf halten,
daß jede Zeichnung sauber und regelrecht ausgeführt wird.“
Die seit einigen Jahren gebräuchlichen Zeichenblöcke (Hochformat)
werden von mancken Lehrern zur Benutzung beim Unterrichte gern
empfohlen.
197) G. B.: „Der Unterricht ist so einzurichten, daß die ganze Klasse
in bezug auf den Stoff möglichst gleichmäßig beschäftigt wird (Massen-
und Gruppenunterricht), an die geförderteren Schüler aber je nach
dem Grade ihrer Befähigung und Ausbildung gesteigerte Anforderungen
rücksichtlich der kunstgemäßen Ausführung gestellt werden. Ubungen,
die hauptsächlich die Ausbildung der Handfertigkeit zur Herstellung,
eines leichten, sauberen und regelrechten Striches zum Zwecke haben,
sind (unter Benutzung von Packpapier und der Wandtafel) häufig mit
allen Schülern gleichzeitig vorzunehmen. Nur hervorragende Schüler
ariigen im Einzelunterrichte je nach Maßgabe ihrer Anlager sweiter
geführt.“
„Der Unterricht muß der Hauptsache nach Massenunterricht sein,
da bei einer gleichmäßigen Beschäftigung der Klasse dem Lehrer mehr
Zeit bleibt, die einzelnen Aufgalen gründlich zu behandeln und die
Arbeiten der Schüler genau zu beaufsichtigen.“
Lehrplan für den Bezirk Chemnitz ll: „Der Unterricht muß vor-
herrschend Massenunterricht sein, wobei die Schüler nach Möglichkeit
gleichmäßig gefördert werden sollen. Dabei kann und soll jedoch auch
der Eigenart der Kinder Rechnung getragen werden, indem füt ge-
übtere die gemeinsame Aufgabe erweitert wird.“
„Durch einen gut geleiteten Gesamtunterricht werden die Kinder
zugleich an genaue und pünktliche Ausführung eines Gebotes gewöhnt:
damit gewinnt der Zeichenunterricht einen wesentlichen Einfluß auf die
Schulzucht.“ Vergl.: Baunack, Lehrplan 2c.
„Wenn bei manchen Zeichenklassen die Durchschnittsleistung nicht
in dem Maße befriedigt, wie nach den gegebenen persönlichen und sach-
lichen Verhältnissen erwartet werden darf, so beruht dies zumeist haupt-
sächlich darauf, daß man beim Gange des Unterrichts rascher vorwärts.
schreitet, als nach dem Bildungsstande der Schülermehrheit angezeigt ist.“