§ 2. Religions= und Sittenlehre. 21
1. Kursus: Himmel und Erde, Gott und Menschen: Abraham; das
Leben Jesu bis zum Begräbnis. 2. Kursus: Jesu Auferstehung, Er-
scheinungen, Himmelfahrt, Pfingstgeschichte, von einigen frommen Christen
(bis kurz nach Pfingsten); Altes Testament (bis Weihnachten); Leben
Jesu in seinen Hauptzügen (bis Ostern). — In vierklassigen Schulen
sollen diese beiden Kurse mit Hervorhebung der Lebensbilder Abrahams
bez. Josephs in Klasse IV erledigt werden. Für Klasse III ist haupt-
sächlich folgendes vorgesehen: 1. Jahr. Altes Testament mit
Hervorhebung von Moses und Josua; neutestamentliche Geschichten
finden nur in Anlehnung an die kirchlichen Feste Berücksichtigung und
wo sich im Unterrichte Anlaß zu vergleichenden Hinweisen ergibt.
2. Jahr. Lebensbilder Jakobs und Moses', wie Josua das Land
Kanaan einnimmt und verteilt, Samuel, David; der Heiland (mit den
schon früher behandelten Geschichten aus dem Leben Jesu werden einige
neue „zu einem relativen Ganzen“ verbunden), aus dem Leben frommer
Christen (Petrus, Johannes, Paulus). S. hierzu Anmerkung 13.
#) Bei der Behandlung des ersten Unterrichts gute bi blische
Wandbilder zu benutzen, ist von verschiedenen Seiten empfohlen
worden, meist aber mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß ihre Ver-
wendung vorsichtig und planmäßig erfolgen müsse.
Schreyer, Entwurf rc.: „Biblische Bilder können vom Lehrer in
eschickter Weise auf der Stufe der Vorbereitung, der Darbietung, der
Vertiefung, am geeignetsten aber auf derjenigen der Anwendung ver-
wendet werden.“ S. a. Dr. Putzger, Lehrplan 2c.
Noch jetzt bestehen Meinungsverschiedenheiten darüber, ob biblische
Bilder zu Anfang der Lektionen, oder innerhalb derselben an passender
Stelle, oder erst nach dem Abschlusse der Erzählungen vorzuzeigen
seien. Grüllich (Lehrplan 2c.): „Der Lehrer mag versuchen und aus
seinen eigenen Erfahrungen heraus die Methode sich bilden.“
„Von großem Nutzen ist es, wenn das biblische Bild bei Wieder-
holungen zum Ausgangspunkte der Besprechung gemacht wird.“
10) Diejenigen Bibelsprüche, die während der ersten vier Schul-
jahre zur Einprägung gelangen möchten, sind in dem Schulbuche
„Der Kleine Katechismus Dr. Martin Luthers nebst Bibelsprüchen,
Kirchenliedern und Choralmelodien. Für die evangelischen Schulen 2c.
(Dresden, A. Huhle)“ durch gesperrten Druck hervorgehoben. Ihre
Verteilung auf die einzelnen Schuljahre kann in verschiedener Weise
bewirkt werden.
11) Es wird sich nach den G. B. empfehlen, aus dem Katechis-
mus innerhalb der ersten vier Schuljahre das erste Hauptstück, sowie
den Text des 1. und 2. Artikels und des Vaterunsers auswendig lernen
zu lassen; die Lutherschen Erklärungen zu den zehn Geboten werden
größtenteils dem vierten Schuljahre vorbehalten bleiben müssen.
Der Vorschlag, daß schon auf dieser Stufe auch der Text des
3. Artikels, sowie einiges aus den Erklärungen der Artikel auswendig
zu lernen sei, hat allgemeine Billigung nicht gefunden.
11b) Wie wichtig die Einprägung der biblischen Geschichten und
der auf sie bezogenen Teile des religiösen Memorierstoffes auch ist, so