8 2. Religions- und Sittenlehre. 27
Erscheinungen zu gruppieren, die Gliederung, die Aufeinanderfolge
und den inneren Zusammenhang der einzelnen Geschichten zu zeigen,
sowie die bei den einzelnen Abschnitten herausspringenden Grund-
gedanken und Gesichtspunkte abschließend zusammenzufassen. Mit einer
solchen gruppierenden, den sachlichen Zusammenhang feststellenden Be-
handlungsweise ist schon bei den Kindern des 3. und 4. Schuljahres
der Anfang zu machen.“
Die neuerdings vielfach erhobene Forderung, der neutestament-
lichen Geschichte mehr Zeit zu widmen als der alttestamentlichen, findet
im vorliegenden Lehrplane insofern ihre Begründung, als dieser die
Hervorhebung des Lebens Jesu und der Apostelzeit verlangt.
Es sollte nicht unterlassen werden, im Gange der Heilsgeschichte
auf die Einprägung einiger wichtigen Jahreszahlen Wert zu legen.
Der Lehrplan für den Bezirk Chemnitz Ill empfiehlt folgende: Abraham
2000, Moses 1500, David 1050, Salomo 1000, Teilung des Reiches
975, Zerstörung Israels 722, Judas 588, Rückkehr aus der Gefangen-
schaft 536 v. Chr.; Amtsantritt Jesu 30, sein Kreuzestod 33, Christen-
verfolgung Neros 64, Pauli Tod 67, Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr.
— Vergl. hierzu: Baunack, Lehrplan 2c.; Lehrplan für den Bezirk
Dippoldiswalde; auch Anmerkung 137 b.
14) Also nicht Lesen ganzer Bücher, sondern geeigneter und wich-
tiger Abschnitte aus denselben; nicht rasches Uberfliegen, sondern Geist
und Herz anregende Erläuterung!
Gewiß mit Recht heben die G. B. hierüber hervor, daß die den
einzelnen Lehrkursen zum Lesen einzugliedernden Schriftabschnitte in
dem speziellen Lehrplane jeder Schule genau zu bestimmen seien. Es
komme darauf an, namentlich solche Abschnitte lesen zu lassen, welche das
Gemüt ergreifen, die religiösen Vorstellungen klären, dem Katechismus-
unterrichte unterstützend zu Hilfe kommen und dazu geeignet sind, das
sittlich-religiöse Gepräge der einzelnen Entwicklungsperioden im Reiche
Gottes besonders anschaulich zu machen.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, in den einzelnen Bezirken
nach vorstehenden Gesichtspunkten eine für alle gleichartigen Schulen
gültige Auswahl des biblischen Lesestoffes zu treffen.
S. hierzu: Grüllich, Wegweiser 2c.; Die Gliederung 2c.; Dr. Wild,
Stoffpläne 2c.; Schreyer, Entwurf r2c.; Dr. Putzger, Lehrplan 2c.;
Lehrpläne für die Inspektionsbezirke Rochlitz, Döbeln, Zwickau,
Olsnitz, Dippoldiswalde, Glauchau und Chemnitz II.
Zur Vorbereitung auf einen besonders wichtigen Abschnitt der Bibel-
lektüre empfiehlt sich die Schrift „Grüllich, Zur unterrichtlichen Behand-
lung der Bergpredigt 2c. (Meißen)“. Gleiche Beachtung verdient: Dr.
Hempel, Zur Behandlung der Apostelgeschichte in der Schule (Leipzig).
15) Die G. B. warnen auf Grund beachtlicher Erfahrungen davor,
die erbauliche Erklärung von Schriftabschnitten durch ausgedehnte Mit-
teilungen über Ursache, Verfasser, Anordnung, Zweck 2c. der biblischen
Bücher zu beeinträchtigen. Diese bibelkundlichen Auseinandersetzungen
vermöchten in der Regel eine Wirkung auf Gemüt und Gewissen der
Schuljugend nicht auszuüben, wohl aber gehe dabei der unmittelbare