28 § 2. Religions= und Sittenlehre.
lebendige Eindruck des göttlichen Wortes nicht selten völlig verloren.
Der Lehrplan fordert daher nur das Hauptsächlichste aus der Bibel-
kunde und weist eine selbständige Behandlung derselben ab.
Nach Maßgabe der bereits gewonnenen Erfahrungen scheint es das.
richtigste zu sein, die etwa nötigen Bemerkungen über die einzelnen
biblischen Bücher unmittelbar nach der Behandlung ihres Inhaltes zu
geben, diese Notizen nach Abschluß des alt-, wie des neutestamentlichen
Kursus wiederholend zusammenzufassen und endlich über die Heilige
Schrift als Ganzes das Erforderliche hinzuzufügen.
Mehrfachen Mitteilungen nach liegt bei dem Bibelunterrichte in
den Oberklassen die Gefahr nahe, daß über dem Hilfsbuche, welches
die Schulkinder zu benutzen pflegen, die Bibel selbst beinahe unbeachtet
bleibt. Da aber die Schüler mit ihrer Bibel vertraut werden sollen,
so darf es an sorgfältiger Einführung in dieselbe nicht fehlen, und dazu
genügt es keineswegs, dann und wann ein Kapitel daraus lesen zu
lassen. Auf der Oberstufe sollte die Heilige Schrift fortlaufend in Ge-
brauch genommen und gelegentlich auch das sogenannte „Aufschlagen“
geübt werden, immer jedoch dergestalt, daß ein unterrichtlicher Gewinn
dabei herausspringt und alles vermieden wird, wodurch die Weihe der
Religionsstunde gefährdet werden könnte.
S. hierzu: Dr. Wild, Stoffpläne 2c., Zusätze III; Grüllich, Lehr-
plan 2c.; Schreyer, Entwurf 2c.; Dr. Putzger, Lehrplan 2c.; Lehr-
pläne für die Inspektionsbezirke Dippoldiswalde, Glauchau und
Chemnitz II.
Die in den Händen der Schulkinder befindliche „Sammlung bib-
lischer Geschichten“ hat für die oberen Klassen hauptsächlich den Zweck,
der häuslichen Wiederholung und Vorbereitung zu dienen.
16) Dieser Anordnung ist jedesmal, auch wenn der übliche Lehr-
gang unterbrochen werden sollte, nachzugehen. Dabei kann an die
Erzählung der Festgeschichte die Besprechung eines Festliedes an-
geknüpft werden. Hiermit stimmt die in manchen Schulen getroffene
Einrichtung überein, nach dem Schlusse des Unterrichts vor den Weih-
nachtsferien bei strahlenden Christbäumen eine festliche Weihnachts-
mette abzuhalten.
Um den Gang der Biblischen Geschichte mit dem Verlaufe des
Kirchenjahres möglichst in Einklang zu bringen, hat Eckardt (Lehr-
und Stundenpläne 2c.) seinerzeit empfohlen, den Lehrplan für den
biblischen Unterricht in den oberen Klassen so zu ordnen, daß die neu-
testamentlichen Kurse mit der Auferstehung Jesu beginnen und mit der
Leidensgeschichte abschließen. S. hierzu: Lehrplan für den Inspektions-
bezirk Glauchau, auch Anmerkung 9 und 13.
Von der Bestimmung besonderer Lektionen zur Behandlung der
Sonntagsperikopen ist teils in Rücksicht auf die spärlichen Erfolge
dieses Unterrichts in früherer Zeit, teils mit Bezugnahme auf die für
den Religionsunterricht wöchentlich verfügbare Stundenzahl abgesehen
worden; die Füglichkeit aber, der Sonntagsperikopen auf der Oberstufe
in Kürze zu gedenken, sie in der letzten Religionsstunde jeder Woche
zur Vorbereitung auf den Gottesdienst lesen zu lassen und ihren Grund-