80 § 3. Deutsche Sprache mit Lesen und Schreiben.
„Jede Wortart kommt erst dann zu besonderer Behandlung, nach-
dem sie in ihrer Bedeutung als Satzglied zum Verständnis gebracht
worden ist.“
Hierbei mag übrigens noch die wiederholt betonte Forderung erwähnt
sein: „Für alle grammatischen Begriffe sind deutsche Benennungen
zu gebrauchen.“
92) Über die Dauer der Lehrkurse äußern die G. B. u. a.: „Der
gesamte grammatikalische Stoff wird bei der zweiklassigen Schule in
jeder Klasse auf zwei Lehrkurse verteilt; die dreiklassige Schule hat
in der Mittel= und Oberklasse zweijährige Kurse; vier= und fünfklassige
Schulen wählen in den beiden untersten Klassen einjährige, in den
oberen zweijährige Kurse; sechs= und mehrklassige Schulen aber ver-
arbeiten den für jede Klasse bestimmten Stoff in einem Jahre.“ Es
haben sich jedoch auch einzelne andere Einrichtungen als zweckmäßig
bewährt. S. hierzu u. a.: Schreyer, Entwurf 2c.; Baunack, Lehr-
plan r2c.; Lehrpläne für die Bezirke Dippoldiswalde und Chemnitz II.
Hinsichtlich der zu bildenden Schülerabteilungen bemerkt
Dr. Wild (Stoffpläne 2c.): „In einer zweiklassigen Schule sind in keiner
Klasse mehr als zwei Abteilungen zu bilden; mit beiden Abteilungen
kann zunächst gemeinschaftlich dasselbe Kapitel behandelt, mit der ersten
Abteilung aber dann, wenn die zweite zur schriftlichen Ausarbeitung
übergeht, das für sie hinzuzufügende Neue durchgenommen werden.
In vier= und sechsklassigen Schulen sind alle Schüler derselben Klasse
zu einer Abteilung zu vereinigen.“
Baunack (Lehrplan 2c.): „Es ist recht gut möglich und wegen Zeit-
ersparnis auch vorteilhaft, in zweiklassigen Schulen alle Schüler der
Oberklasse in nur eine Abteilung zu vereinigen. Alljährlich wird dann
die ganze Sprachlehre behandelt, nur daß in dem einen Jahre diese,
in dem anderen jene Kapitel ausführlicher zur Besprechung gelangen.
Der Kursus würde also doch ein zweijähriger sein.“
92b) Bei Revisionen stellt sich nicht selten heraus, daß die Schüler
in solchen Partien der Sprachlehre, die sie schon vor einigen Wochen
oder Monaten beim Unterrichte durchgearbeitet haben, recht unsicher
sind. Daher sollte nicht versäumt werden, die von ihnen auf den
einzelnen Unterrichtsstufen bereits gewonnenen Kenntnisse von Zeit zu
Zeit durch Wiederholungen aufzufrischen, zu befestigen und zu-
sammenzufassen. Derartige Wiederholungen, die sich gegen Ende des
Schuljahres auf den gesamten in ihm behandelten grammatikalischen
zstue erstrecken können, lassen sich an passende Lesestücke leicht an-
nüpfen.
Vergl. hierzu: Lehrpläne für die Inspektionsbezirke Dippoldis-
walde und Chemnitz II. «
93) G. B.: „Diese Verwertung beim Sprechen, Lesen und
Schreiben ist als der wichtigste Teil des Unterrichts, dessen Behandlung
eine mehr praktische als theoretische sein soll, anzusehen.“
Vergl. Brunner (Lehrplan 2c.): „Bei der Erteilung des Unter-
richts ist unerläßlich, daß die Kinder veranlaßt werden, durch Bei-
spiele aus ihrem eigenen Wissenskreise die erkannten Sprachformen zum