82 § 4. Rechnen.
G. B.: „Auf jeder Stufe sind aus dem Lesebuche geeignete Muster-
stücke auszuwählen; an den einzelnen Sätzen derselben ist der gram-
matische Stoff zu entwickeln, hierauf durch Nachbildungen und andere
zweckmäßige Ubungen tunlichst zu befestigen.“
Es sollen indes die Schwierigkeiten einer ebenso geschmackvollen als
erfolgreichen Behandlung des grammatikalischen Unterrichts an der Hand
des Lesebuches nicht verkannt werden; denn es liegt in der Tat die
Gefahr nahe, „die Lesestücke schonungslos grammatisch zu zerpflücken
und darüber die sachliche Besprechung, sowie die Verwertung derselben
zur Veredelung des jugendlichen Gemütes hintanzusetzen“.
Hierbei ist schließlich noch zu gedenken, daß im Bezirk Löbau
seinerzeit folgende Grundsätze aufgestellt und zur Beachtung empfohlen
worden sind: 1. Das Lesebuch bildet den Mittelpunkt, des gesamten
Sprachunterrichts; die grammatische Betrachtung und Ubung schließt
sich jedoch nicht an die im Lesestücke bestimmt gegebene sprachliche Form
an, sondern an eine Reihe von Mustersätzen, zu deren Bildung der
Inhalt des Lesestückes in freierer Weise benutzt worden ist. 2. Diese
Sätze sind den Schülern nicht fertig zu geben, sondern mit ihnen als
einheitlicher Aufsatz zu gewinnen. 3. Diese Sätze sind so zu bilden,
daß jeder ein Beispiel zu derjenigen sprachlichen Erscheinung oder Regel
abgibt, welche betrachtet oder geübt werden soll; zugleich ist darauf
Rücksicht zu nehmen, daß sie den Ausgangspunkt für eine besondere
Übung in der Rechtschreibung bilden können. 4. Aus der Betrachtung
und Vergleichung der Sätze soll zwar ein bestimmtes Ergebnis ge-
wonnen werden, dieses aber ist nicht als die Hauptsache, sondern nur
als Mittel zum Zwecke tüchtiger Sprachübung anzusehen und möglichst
kurz zu fassen. 5. Die einzelnen Sätze sind in der mannigfaltigsten
Weise um= und mit verändertem Inhalte dergestalt nachzubilden, daß
dabei auch frühere Ubungen wiederholt werden. 6. Die gewonnenen
sprachlichen Ergebnisse finden auf die Zergliederung einzelner Sätze aus
Lesestücken weitere Anwendung. Vergl. hierzu: Grüllich, Lehrplan rc.
Sprachliche Leitfäden mit zweckmäßig gewählten, wohlgeordneten
Musterbeispielen und Ubungsaufgaben können der Volksschule beim
Unterrichte in der Grammatik unter Umständen gute Dienste leisten.
G. B.: „Wenn aber neben dem Lesebuche dergleichen Leitfäden
benutzt werden, hat man sich vor der naheliegenden Gefahr des Mechani-
sierens ernstlich zu hüten.“ S. übrigens Anmerkung 82.
84.
Rechnen.
1. Der Rechenunterricht soll die Schüler befähigen, im Ver-
kehr des gewöhnlichen Lebens vorkommende Berechnungen selb-
ständig und sicher auszuführen.
2. Die Schüler sind daher in anschaulich entwickelnder Weise
zum Verständnis der einschlagenden Rechenoperationen anzu-