Full text: Friedrich August III. König von Sachsen. Ein Lebensbild.

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scheinend gar zu weite Kluft trennt den Rekruten von dem 
Prinzen aus königlichem Geblüt. Wir haben diese Betrach- 
tungen um deswillen weiter ausgesponnen, gerade weil wir 
anläßlich des Wettiner Jubiläums einer Feier begegnen, 
die so recht zeigt, wie durchaus ideal sich das Verhältnis 
zwischen Vorgesetzten und Untergebenen in der Tat gestaltet 
hat. Damals fand für den Prinzen eine Huldigung statt, 
die, wenn sie sich auch im engeren Rahmen abspielte, doch 
das allerweiteste Interesse beansprucht, denn sie konnte dem 
ganzen Lande zeigen, wie glänzend er es verstanden hatte, 
seiner Leute vollstes Vertrauen und uneingeschränkte Liebe 
zu gewinnen. Im großen Saale des Waldschlößchens bei 
Dresden hatten sich während der Wettinfeier die ehemaligen 
Angehörigen der 7. Kompagnie des 1. (Leib-)Grenadier- 
Regiments Nr. 100 versammelt, um ihrem einstigen Kom- 
pagniechef zu zeigen, wie sie auch über ihre Dienstzeit hinaus 
mit Freuden ihres Führers gedachten. Den Mittelpunkt 
dieser Feier bildete eine dramatisierte Dichtung des Schrift- 
stellers und Dichters Obersten Richard von Meerheimb, die 
des nunmehrigen Königs und Landesherrn Soldatentugenden 
pries und weiterhin des sächsischen Heeres Waffentaten vor 
Wien verherrlichte, wie auch die Zuschauer pietätvoll daran 
erinnerte, daß gerade die 7. Kompagnie 1870 bei St. Privat 
besonders rühmlich sich hervortat. Der ganze Verlauf dieses 
Festes, wie es Teilnehmer schildern, trat schließlich weit 
über die Grenzen einer rein loyalen Huldigung hinaus, 
das Fest wurde zu einem echten und rechten kameradschaft- 
lichen Erinnerungsfest an eine gemeinsam verlebte frohe 
und wiederum auch ernste Dienstzeit im engen Verbande 
der Kompagnie, die man so treffend einer Familie ver- 
glichen hat. 
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