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scheinend gar zu weite Kluft trennt den Rekruten von dem
Prinzen aus königlichem Geblüt. Wir haben diese Betrach-
tungen um deswillen weiter ausgesponnen, gerade weil wir
anläßlich des Wettiner Jubiläums einer Feier begegnen,
die so recht zeigt, wie durchaus ideal sich das Verhältnis
zwischen Vorgesetzten und Untergebenen in der Tat gestaltet
hat. Damals fand für den Prinzen eine Huldigung statt,
die, wenn sie sich auch im engeren Rahmen abspielte, doch
das allerweiteste Interesse beansprucht, denn sie konnte dem
ganzen Lande zeigen, wie glänzend er es verstanden hatte,
seiner Leute vollstes Vertrauen und uneingeschränkte Liebe
zu gewinnen. Im großen Saale des Waldschlößchens bei
Dresden hatten sich während der Wettinfeier die ehemaligen
Angehörigen der 7. Kompagnie des 1. (Leib-)Grenadier-
Regiments Nr. 100 versammelt, um ihrem einstigen Kom-
pagniechef zu zeigen, wie sie auch über ihre Dienstzeit hinaus
mit Freuden ihres Führers gedachten. Den Mittelpunkt
dieser Feier bildete eine dramatisierte Dichtung des Schrift-
stellers und Dichters Obersten Richard von Meerheimb, die
des nunmehrigen Königs und Landesherrn Soldatentugenden
pries und weiterhin des sächsischen Heeres Waffentaten vor
Wien verherrlichte, wie auch die Zuschauer pietätvoll daran
erinnerte, daß gerade die 7. Kompagnie 1870 bei St. Privat
besonders rühmlich sich hervortat. Der ganze Verlauf dieses
Festes, wie es Teilnehmer schildern, trat schließlich weit
über die Grenzen einer rein loyalen Huldigung hinaus,
das Fest wurde zu einem echten und rechten kameradschaft-
lichen Erinnerungsfest an eine gemeinsam verlebte frohe
und wiederum auch ernste Dienstzeit im engen Verbande
der Kompagnie, die man so treffend einer Familie ver-
glichen hat.
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