Object: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

52 Tannenberg 
  
Absicht des Großfürsten Nikolai, Rennenkampf von dorther zu entlasten, 
war gescheitert. 
Am 13. September hatte die Schlacht im wesentlichen ihr Ende er- 
reicht. 
Es standen an diesem Tage etwa: 
Festungsbesatzungen unter General v. Mühlmann bei Mlawa, 
Ldw. Div. v. der Goltz vor Ossowjetz, 
3. Res. Div. bei Augustow—Suwalki, 
1. und 8. Kav. Div.] weit voraus gegen Marjampol, 
I. A. K. 1 
vorwärts der Linie Wyschtynjetz—Wirballen, 
XI. A. K. nördlich Wirballen, 
I. R. K. Wladislawow, 
Garde-R. K. schon zurückgezogen nordöstlich Wehlau, 
Hauptreserve Königsberg: Tilsit. 
In der Mitte des Schlachtfeldes hatten sich hiernach verschiedene 
Armeekorps einander sehr genähert. Sie fanden teilweise keinen Raum 
mehr und standen als erste für weitere Operationen zur Verfügung. Schon 
bei Beginn des Vormarsches gegen Rennenkampf konnte kein Zweifel dar- 
über bestehen, daß er keinesfalls über den Njemen geführt würde. Ich 
verfolgte den Gedanken, nach Abrechnung mit Rennenkampf unter Deckung 
der Ostgrenze Ostpreußens mit den verfügbaren Kräften über die Süd- 
grenze gegen den Narew vorzugehen, um zu einem mehr unmittelbaren 
Zusammenwirken mit der k. u. k. Armee im Sinne des Generals v. Con- 
rad zu kommen. über die inzwischen eingetretenen schweren Niederlagen 
der k. u. k. Armee war ich damals noch nicht unterrichtet. In jener Ge- 
dankenverbindung waren schon Anordnungen ergangen, sie kamen aber 
nicht mehr zur Ausführung. 
VI. 
Während des ganzen Siegeszuges der 8. Armee aus der Gegend von 
Allenstein bis in das feindliche Gebiet hinein war das Armee-Oberkom- 
mando den Truppen dichtauf gefolgt. Ich habe stets darauf gehalten, daß 
wir in engster Berührung mit den Führern und Truppen blieben. Auch 
die Befehlserteilung und der Meldedienst machten dies unabweislich not- 
wendig: die technischen Nachrichtenmittel waren noch unvollkommen. Die 
Fernsprechmöglichkeit in der Provinz Östpreußen war recht dürftig. Die 
Beamten hatten zum Teil ihre Stellen verlassen. Die Funkenstationen 
leisteten gute Dienste, aber nur die Kavallerie und das Armee-Oberkom- 
mando besaßen solche. Ich mußte deshalb meine Zuflucht vor allem zu
	        
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