8104. Die Militärverwaltung. 125
dieser Behörde unterstellt sind, sind die Unteroffizierschulen!)
uud Unteroffiziervorschulen ?), die Infanterieschießschule in Spandau’)
und die Zentralturnanstalt in Berlin.
6. Das Militärreitinstitut in Hannover*#. An der
Spitze des Instituts steht ein Chef mit den Einkünften und der Ge-
richtsgewalt eines Divisionskommandeurs; er hat die Befugnis, dem
Könige direkt zu berichten und ist nur in den ökonomischen Be-
ziehungen dem Kriegsministerium untergeordnet. Das Institut zerfällt
in zwei voneinander unabhängige Abteilungen, deren jede unter einem
Direktor steht, die Offizierreitschule und Kavallerie-
Unteroffizierschule°).
7. Artillerieschulen.
a) Die Artillerieschießschule ist durch Kabinettsordre
vom 20. Februar 1890 (Armeeverordnungsbl. 8.31 fg.) getrennt worden
in eine »Schießschule der Feldartillerie«e und eine »Schießschule der
Fußartilleriex; erstere untersteht dem Inspekteur der Feldartillerie,
letztere dem Generalinspekteur der Fußartillerie.
b) Die Oberfeuerwerkerschule in Berlin ist in ihren Ein-
richtungen geregelt durch die Kabinettsordre vom 3. August 1869. Sie
ist dazu bestimmt, die Aspiranten des Feuerwerkspersonals von der
Artillerie des Landheeres auszubilden und die Berufsprüfung zum
Oberfeuerwerker resp. zum Zeugfeuerwerks-Leutnant abzuhalten).
Jeder Schüler muß bei Antritt seines Kommandos zur Oberfeuerwerker-
schule etatsmäßiger Unteroffizier sein und durch eine Vorprüfung sich
über das erforderliche Maß der Vorbildung ausweisen’).
1) Die Aufnahme in eine Unteroffizierschule erfolgt nur, wenn sich der Eintre-
tende zu einer vierjährigen aktiven Dienstzeit nach erfolgter Ueberweisung aus der
Unteroffizierschule an einen Truppenteil verpflichtet. Wehrordnung 8 87.
2) Die Grundbestimmungen für die preuß. Unteroffiziervorschulen sind ergangen
am 31. März 1888; Abänderungen am 16. Mai 1891 (Armeeverordnungsbl. 1891, S. 149).
3) Vgl. Kabinettsordre vom 5. Dez. 1912 (Armeeverordnungsbl. S. 321). Bayern
hat seit 1872 eine besondere Militärschießschule. Vgl. Bestimmungen vom 16. Febr.
1872 im Verordnungsbl. des bayer. Kriegsministeriums S. 59.
4) Vgl. die durch Kabinettsordre vom 4. Juli 1867 genehmigten „Grundzüge für
die Errichtung eines Militärreitinstituts“ bei v. Helldorff a. a. O. und die Dienstord-
nung für das Militärreitinstitut vom 30. November 1900 (Armeeverordnungsbl. S. 540).
— In Bayern besteht eine ähnliche Reitschule unter dem Namen „Equitationsan-
stalt“. Ueber ihre Formation vgl. das Verordnungsblatt des bayer. Kriegsministeriums
1873, S. 375. Für das sächsische Kontingent besteht eine Militärreitanstalt in
Dresden.
5) Kabinettsordre vom 17. Mai 1872 (Kriegsminist.-Reskript vom 30. Mai 1872),
Armeeverordnungsbl. S. 194.
6) Eine analoge Schule in München ist am 1. Oktober 1876 errichtet worden.
7) Vorschriften über den Unterrichtsplan, die Dienstordnung, die Aufnahme-
bedingungen, die ökonomischen Verhältnisse der Anstalt usw. sind zusammengestellt
bei v. Helldorff Tl. I, Abtl. 3, S. 120ff. Eine neue Dienstanweisung ist am 1. April
1897 erlassen worden. Siehe Armeeverordnungsbl. S. 136.