898 Onlgarien. (Januar 14. — April 2.)
hergestellt seien, ausgenommen zu Griechenland, das die bulgarischen Kriegs-
gefangenen, die in den annektierten Gebieten ihre Heimat haben, noch nicht
ausliefern wolle.
14. Januar. (Sobranje.) Auflösung der Kammer wegen
Arbeitsunfähigkeit.
5. Februar. (Ministerrat.) Es wird beschlossen, einen
Ausschuß einzusetzen, der in gemeinsamer Beratung mit einem
rumänischen Ausschuß die Frage des Baus einer Brücke über die
Donau und der Verbindung des bulgarischen und rumänischen Eisen-
bahnnetzes der Lösung entgegenführen soll. Den Vorsitz in dem
gemeinsamen Ausschuß wird der bulgarische Gesandte in Bukarest.
Radew, führen.
5. Februar. Die Vertreter Bulgariens im Auslande werden
beauftragt, den Kabinetten die Versicherung zu geben, daß die
bulgarische Regierung von den friedlichsten Gesinnungen beseelt sei.
Alle Gerüchte über ein Bündnis Bulgariens mit andern Staaten
entbehrten der Begründung.
10. Februar. Bulgarien gegen eine Erneuerung des Balkan-
bundes.
Der „Dnewnik“ meldet aus zuständiger Quelle, daß das im „Temps“
veröffentlichte Interview mit General Radko Dimitriew, dem bulgarischen
Gesandten in Petersburg, nur dessen eigene Ansichten darstelle, welche nicht
von amtlichen Kreisen geteilt werden. Die von Dimitriew befürwortete
Erneuerung des Balkanbundes werde in amtlichen Kreisen für absolut un-
möglich gehalten.
17. Februar. Der neuernannte serbische Gesandte Tschoko-
lantitsch überreicht dem König sein Beglaubigungsschreiben.
19. Februar. Beginn des Prozesses gegen die ehemaligen
stambulowistischen Minister Chalatschew, Genadiew, Gudew, Petrow
und Sawow, die von 1903—1908 am Ruder waren.
Die Anklage lautet auf Verfassungsverletzung und Schädigung des
Staates durch Eigennutz.
8. März. Parlamentswahlen.
Die Regierungspartei erhält 128, die Opposition 117 Sitze. Die
Demokraten gewinnen 13, die Sozialisten verlieren 16 Sitze,
11. März. Zum bulgarischen Gesandten in Athen wird G. Pas-
sarow ernannt.
2. April. (Sobranje.) Die außerordentliche Tagung wird
mit einer vom Ministerpräsidenten Radoslawow verlesenen Thron-
rede eröffnet.
Diese begründet zunächst die Auflösung der früheren Sobranje, ver-
weist auf das Ergebnis der Wahlen und fährt dann fort: Die Beziehungen