Full text: Landes- und Provinzialgeschichte. Heft 16

Ludmig die Kurwürbe und den Hauptteil der Kurlande, So: 
hann die Oberpfalz, Etenhan Simmern, Otto Mosbad). 
Eo entjtanden vier Linien in ber Pfalz; wir folgen der 
furpfälztfden: 
Zudmig 111, der Bärtige (1410—1436). Er war be- 
freundet mit Kaifer Stgismund und führte auf der Kirchen: 
verfammlung zu Nonjtanz an des Kaijers Stelle den Vorfig. 
Den abgelegten PBapit Johann XXIII. hatte er zu Mannheim 
drei Sahre in Haft. Die Vollftredung des Urteil®? an Huß 
lag dem Pialzarafen ob. — Mit Marfgraf Bernhard von Baden 
hatte er viele Streitigfeiten, aud) machte er die unglüdlihen Züge 
gegen die Huffiten mit. — Nach einer Kreuzfahrt nad) Paläftina 
(1426) legte er furz vor feinem Tode halberblindet die Regierung 
nieder. 
Zudmwig IV., der Sanftmütige (1437— 1449) ftand 
bis 1445 unter der VBormundidaft jeines Oheims Dito. Den 
erften Anjprüden ranfreihs auf die Rheingrenze trat Zudiig 
energiich entgegen; aud jäuberte er 1444 die Pfalg von din 
franzöfiiden Sölonern, den Armagnafen. 1446 unternahm er 
eine Wallfahrt ins heilige Land. 
yriedrid der Siegreide (1449— 1476). Als Vor: 
mund feines Meffen Philipp regierte „der böfe Frig" zum 
Schreden feiner jeinde mit räftiger Hand. 1452 ließ er ji 
die Kurwürde förmlich übertragen, um gegen wiberfpenitige VBa- 
fallen beijer auftreten zu fönnen. Gegen die Lüßelfteiner fämpfte 
er mit Erfolg, Amberg eroberte er, Berggabern mußte er be- 
lagern, Wiontfort zerjtörte er. Sn der Beldenzer Yehde fiegte 
er über die Übermadht des Weldenzers, des Grzbifhofs von 
Murnz, des Grafen von Leiningen 1460 bei Pfevversheim. Unter 
dem Feldrufe: „Heute KRurfürft oder nie mehr!” warf er fid) fieg- 
veih auf deö Gegners Scharen. m Jahre 1462 fchlug er feine 
Gegner, den Bischof von Meg, den Herzog von Württemberg, den 
Markgrafen von Baden bei Sedenheim. Befannt ift die fagen- 
hafte Berirtung der gefangenen Fürften auf dem Heidelberger 
Schlojje, wobei es an nichts fehlte, ala — an Brot, das fie ihm 
durch ihre Wiorbbrennereien geraubt hatten. In den Jahren 1469 
bis 1471 tobte im Nheinlande die Meifenburger Fehde, Meißen: 
burg mußte Die pfälzifhen Landvogteiredhte anerkennen. Die 
legteren Jahre verlebte „der Stegreide” in Frieden (die Füriten 
von Lömenjtein:Wertheim find Seine Nachkommen). Für Stäbte 
und Burgen vollbradhte er viel, ebenfo für Vermehrung der Wittels- 
badischen Hausmad)t. 
Philipp der Aufrihtige (1476—1508). Gr war ein 
Freund des Friedens und madhte Heidelberg zum Sammel:
	        
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