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steht Zusade, wie „Welthaus“, „Internationales Möbelmagazin“, die auf Groß.
betrieb hindeuten, während es fi um ein Lokalgeschäft handelt (Adler-Clemens
Nr. 1636). Aus der reichen Judikatur vgl. u. a. K.G. in O.L.G. Rspr. XI S. 18
-Johow.- Ring XXIX A 87: „Cölner Fahrrad-Börse“, ebenda XIV S. 339—
Johow. Ring XXXIII Au123: „Landwirtf aftliche Handelsbank“ bei einer offenen
Handelsgesellschaft, ebenda XVI S. 81 „Ostpreußische Privat-Landbank“, K.G. im
Z.Bl. IV S. 120: „Versandhaus“, K. f. H. Düsseldorf im Z.Bl. II S. 888: „Fahrrad-
und Nähmaschinenhaus“, Bayer. Obst. Ld. G. im Recht 08, S.574 Beil. 2: „Orientalische
Zigarettenfabrik“, L.G. 1 Berlin bei Kaufmann XII S. 9: (Finanziierungsgesell-
schaft“ bei einer Gesellschaft m. b. H. mit 20000 Mk. Stammkapital, Bayer. Obst. Ld. G.
im L.Z. 1912 S. 859 = Recht 1912 Nr. 1932;: „Werkzeug= und Maschinenindustrie“
bei reinem Zwischenhandel, K. G. in Joh.-R. XLI A 110: „Chemische Werke“ bei
einem unbedeutenden Betrieb, Bayer. Obst. Ld.G. in Seuffert LXVII Nr. 862
„Möbelhaus“ bei einem kleinen Möbelgeschäft, K.G. in O.L. G. Rspr. XII S. 406:
„Westdeutsche Eisenindustrie“ bei einer Gesellschaft mit einem Barkapital von
10000 Mk., Bayer. Obst.Ld.G. in O. L.G. Rspr. XXIV S. 111: „Nürnberger Möbel-
haus“ bei einem mittleren Möbelgeschäft, ähnlich Apt III S. 13: „Kaufhaus“ bei
einem kleinen Blumenladen. — Dagegen wurden zugelassen: „Bergwerksgesellschaft“ bei
einer Ges. m. b. H. mit Stammkapital von 20000 Mk. (K.G. in O L.G. Rspr. XXIV
S. 112), „Braunschweigische Landbank“ bei einer G. m. b. H. mit 30000 Mk.
Stammkapital (O.L.G. Braunschweig in O. L. G. Rspr. XXIV S. 113), „Kommissions-
bank“ bei einer Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 250000 Mk.
(K.G. in Johow-- Ring XIII A 151), „Treuhandgesellschaft“ bei einer Gesell-
schaft m. b. H. mit 20000 Mk. Stammkapital, weil solche Bezeichnung sich jetzt für
allerlei Unternehmungen „zu treuen Handen“ eingebürgert hat (ebenda S. 156 und
dazu Apt III S. 71ff.) „Warenhaus“, nicht Bezeichnung eines umfangreichen Be-
triebes (Apt 1 Nr. 1). — Täuschung über Verhältnisse des Geschäftsin-
bathere Unwahre Angaben über Familienverhältnisse bezw. Nach-
olgerverhältnisse z. B. „Witwe“", wenn die betreffende geschiedene Ehefrau ist
„früher X. .“, wenn gar kein Erwerb von X.. vorliegt (O.L.G. Kassel in Seuffer
LX Nr. 162 = O.L.G. Rspr. X S. 228), „C. Z.-Söhne“, wenn die Söhne von C. Z.
eine neue Gesellschaftsfirma annehmen, weil das Publikum hieraus auf ein Nach-
folgerverhältnis schließt (K.G. in O. L.G. Rspr. IX S. 243— Johow.- Ring XXVIII
A 39) oder „I. A. vormals K. u. Z.“, wenn I. A. zwar das Geschäft, aber nicht
die Firma „K. u. Z.“ erworben hat (Bayer. Obst. Ld. G. in O.L.G. Rspr. X S. 229)
oder: „Gegründet 1807. Von 1831 bis 1890 im Besitze von H. F. Riv.“ (R.G. bei
Kaufmann XII S. 7.) Dagegen wäre nicht unzulässig, die Firma „A. B., Sohn“,
wenn sowohl der Firmenträger als sein Vater A. B. heißen, weil durch das Komma
ein Nachfolgeverhältnis ausgeschlossen wird (K.G. in O.L.G. Rspr. XI S. 377).
— Unwahre Angaben über Auszeichnungen, Privilegien, Titulaturen:
Königlich, privilegiert, Hofbuchhandlung (vgl. K.G. in Johow-Ring XXIII A 212),
„Stadtbrauerei" K.G. in Johow. Ring XXII A 97), „Alleinvertretung der
Firma X." (O.L.G. Kiel in Seuffert LXIV Nr. 96), über Monopole, wissen-
schaftliche Grade (Dr. of dental surgery vgl. O. L.G. Rostock in Mecklb. 3. XXVIII
187 — O.-L.G. Rspr. XXI S. 368, zum Doktortitel auch Bayer. Obst. Ld. G. in
Seufferts Bl. LTXXVIII S. 427s f — Entsch. F. G. XIII S. 37). — Unwahre
Angaben über Alter des Geschäfts (R.G.Z. XLIV S. 18, O.-L.G. Kassel u. Bayer.
Obst. Ld G. in O. L. G. Rspr. X S. 228, 229), Über die Art der Artikel (R.G.Z.
LVIII Nr. 33, Warneyer 1910 Nr. 65: „Pilsener Brauhaus", über den Ort der
Niederlassung (K. G. in Entsch. F. G. V S. 246 — Johow--Ring XXIX A 210
—= O.L.G. Rspr. XI S. 16), wobei zu beachten ist, daß für Vororte die
Verkehrsauffassung nicht selten den Hauptort einsetzt, z. B. Berlin für
Schöneberg (K.G. in O.-L.G. Rspr. VI S. 342). — Doch muß der Zusatz
stets ein solcher sein, daß die Gefahr einer Täuschung offensichtlich wird.
Die bloße Möglichkeit, den Zusatz in einer Richtung auszulegen, genügt
nicht. (Sehr rigoros Adler-Clemens Nr. 1776.) Zusätze, die Anfangs zulässig
sind, können bei Veränderung des Gegenstandes oder Einschränkung des Betriebes
unzulässi werden (Holdheim bei Holdheim II S. 292, Adler-Clemens Nr. 1520,
K.G. in Entsch. F. G. XI S. 36, Johow. Ring XILI A 112, Falkmann in D.J. Z.
04, S. 684). Doch wird man, wie Staub-Bondi Anm. 11 bemerken, hier sehr vor-