Full text: Das Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich. Erster Band. (1)

5 18 (Nr. 8). 3. Abschnitt. Handelsfirma. 105 
steht Zusade, wie „Welthaus“, „Internationales Möbelmagazin“, die auf Groß. 
betrieb hindeuten, während es fi um ein Lokalgeschäft handelt (Adler-Clemens 
Nr. 1636). Aus der reichen Judikatur vgl. u. a. K.G. in O.L.G. Rspr. XI S. 18 
-Johow.- Ring XXIX A 87: „Cölner Fahrrad-Börse“, ebenda XIV S. 339— 
Johow. Ring XXXIII Au123: „Landwirtf aftliche Handelsbank“ bei einer offenen 
Handelsgesellschaft, ebenda XVI S. 81 „Ostpreußische Privat-Landbank“, K.G. im 
Z.Bl. IV S. 120: „Versandhaus“, K. f. H. Düsseldorf im Z.Bl. II S. 888: „Fahrrad- 
und Nähmaschinenhaus“, Bayer. Obst. Ld. G. im Recht 08, S.574 Beil. 2: „Orientalische 
Zigarettenfabrik“, L.G. 1 Berlin bei Kaufmann XII S. 9: (Finanziierungsgesell- 
schaft“ bei einer Gesellschaft m. b. H. mit 20000 Mk. Stammkapital, Bayer. Obst. Ld. G. 
im L.Z. 1912 S. 859 = Recht 1912 Nr. 1932;: „Werkzeug= und Maschinenindustrie“ 
bei reinem Zwischenhandel, K. G. in Joh.-R. XLI A 110: „Chemische Werke“ bei 
einem unbedeutenden Betrieb, Bayer. Obst. Ld.G. in Seuffert LXVII Nr. 862 
„Möbelhaus“ bei einem kleinen Möbelgeschäft, K.G. in O.L. G. Rspr. XII S. 406: 
„Westdeutsche Eisenindustrie“ bei einer Gesellschaft mit einem Barkapital von 
10000 Mk., Bayer. Obst.Ld.G. in O. L.G. Rspr. XXIV S. 111: „Nürnberger Möbel- 
haus“ bei einem mittleren Möbelgeschäft, ähnlich Apt III S. 13: „Kaufhaus“ bei 
einem kleinen Blumenladen. — Dagegen wurden zugelassen: „Bergwerksgesellschaft“ bei 
einer Ges. m. b. H. mit Stammkapital von 20000 Mk. (K.G. in O L.G. Rspr. XXIV 
S. 112), „Braunschweigische Landbank“ bei einer G. m. b. H. mit 30000 Mk. 
Stammkapital (O.L.G. Braunschweig in O. L. G. Rspr. XXIV S. 113), „Kommissions- 
bank“ bei einer Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 250000 Mk. 
(K.G. in Johow-- Ring XIII A 151), „Treuhandgesellschaft“ bei einer Gesell- 
schaft m. b. H. mit 20000 Mk. Stammkapital, weil solche Bezeichnung sich jetzt für 
allerlei Unternehmungen „zu treuen Handen“ eingebürgert hat (ebenda S. 156 und 
dazu Apt III S. 71ff.) „Warenhaus“, nicht Bezeichnung eines umfangreichen Be- 
triebes (Apt 1 Nr. 1). — Täuschung über Verhältnisse des Geschäftsin- 
bathere Unwahre Angaben über Familienverhältnisse bezw. Nach- 
olgerverhältnisse z. B. „Witwe“", wenn die betreffende geschiedene Ehefrau ist 
„früher X. .“, wenn gar kein Erwerb von X.. vorliegt (O.L.G. Kassel in Seuffer 
LX Nr. 162 = O.L.G. Rspr. X S. 228), „C. Z.-Söhne“, wenn die Söhne von C. Z. 
eine neue Gesellschaftsfirma annehmen, weil das Publikum hieraus auf ein Nach- 
folgerverhältnis schließt (K.G. in O. L.G. Rspr. IX S. 243— Johow.- Ring XXVIII 
A 39) oder „I. A. vormals K. u. Z.“, wenn I. A. zwar das Geschäft, aber nicht 
die Firma „K. u. Z.“ erworben hat (Bayer. Obst. Ld. G. in O.L.G. Rspr. X S. 229) 
oder: „Gegründet 1807. Von 1831 bis 1890 im Besitze von H. F. Riv.“ (R.G. bei 
Kaufmann XII S. 7.) Dagegen wäre nicht unzulässig, die Firma „A. B., Sohn“, 
wenn sowohl der Firmenträger als sein Vater A. B. heißen, weil durch das Komma 
ein Nachfolgeverhältnis ausgeschlossen wird (K.G. in O.L.G. Rspr. XI S. 377). 
— Unwahre Angaben über Auszeichnungen, Privilegien, Titulaturen: 
Königlich, privilegiert, Hofbuchhandlung (vgl. K.G. in Johow-Ring XXIII A 212), 
„Stadtbrauerei" K.G. in Johow. Ring XXII A 97), „Alleinvertretung der 
Firma X." (O.L.G. Kiel in Seuffert LXIV Nr. 96), über Monopole, wissen- 
schaftliche Grade (Dr. of dental surgery vgl. O. L.G. Rostock in Mecklb. 3. XXVIII 
187 — O.-L.G. Rspr. XXI S. 368, zum Doktortitel auch Bayer. Obst. Ld. G. in 
Seufferts Bl. LTXXVIII S. 427s f — Entsch. F. G. XIII S. 37). — Unwahre 
Angaben über Alter des Geschäfts (R.G.Z. XLIV S. 18, O.-L.G. Kassel u. Bayer. 
Obst. Ld G. in O. L. G. Rspr. X S. 228, 229), Über die Art der Artikel (R.G.Z. 
LVIII Nr. 33, Warneyer 1910 Nr. 65: „Pilsener Brauhaus", über den Ort der 
Niederlassung (K. G. in Entsch. F. G. V S. 246 — Johow--Ring XXIX A 210 
—= O.L.G. Rspr. XI S. 16), wobei zu beachten ist, daß für Vororte die 
Verkehrsauffassung nicht selten den Hauptort einsetzt, z. B. Berlin für 
Schöneberg (K.G. in O.-L.G. Rspr. VI S. 342). — Doch muß der Zusatz 
stets ein solcher sein, daß die Gefahr einer Täuschung offensichtlich wird. 
Die bloße Möglichkeit, den Zusatz in einer Richtung auszulegen, genügt 
nicht. (Sehr rigoros Adler-Clemens Nr. 1776.) Zusätze, die Anfangs zulässig 
sind, können bei Veränderung des Gegenstandes oder Einschränkung des Betriebes 
unzulässi werden (Holdheim bei Holdheim II S. 292, Adler-Clemens Nr. 1520, 
K.G. in Entsch. F. G. XI S. 36, Johow. Ring XILI A 112, Falkmann in D.J. Z. 
04, S. 684). Doch wird man, wie Staub-Bondi Anm. 11 bemerken, hier sehr vor-
	        
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