Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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Prüfung des Samens. 
Gute Eicheln haben eine gleichmäßig bräunliche glatte Schale, der 
Kern ist äußerlich gelblich weiß und zeigt beim Zerschneiden inwendig eine 
frische weiße Farbe. Der Kern muß die Hülle ganz ausfüllen. Man schüttet 
wohl auch die Eicheln in Wasser; die, welche schwimmen, sind schlecht. 
Buchenkerne prüft man ebenso wie Eicheln. Hainbuchensamen 
muß aufgeschlagen einen gesunden und frischen Kern enthalten. Eschen- 
samen wird aufgeschnitten und muß sich im Innern frisch, weich und 
bläulich-weiß zeigen. Guter Ahornsamen zeigt beim Ablösen der äußeren 
Schale im Innern frische grüne Samenlappen. Rüster-, Birken= und 
Erlensamen muß einen mehligen Kern und beim Zerdrücken Feuchtigkeit 
haben. Weißtannensamen zeigt beim Durchschneiden vollen und frischen 
Kern und stark terpentinartig riechendes Oel. Den übrigen Nadelholz- 
samen prüft man durch sog. Keimproben, die stets mit großer Aufmerk- 
samkeit und Vorsicht auszuführen sind. 
Die sog. Topfprobe besteht darin, daß man mitten aus dem 
zu prüfenden Samen 100 Körner nimmt und diese gleichmäßig in 
einen mit leichter Garten= oder Lauberde gefüllten Blumentopf einsäet. 
Der Topf muß an einem gleichmäßig warmen Ort stehen und im 
Untersatz stets Wasser haben. Die keimenden Pflänzchen werden heraus- 
gezogen und ihre Anzahl wie der Tag des Keimens notirt bis nach 
3—5 Wochen das Keimen aufgehört hat. 
—— 
. 
   
  
  
Lappenprobe. 
Die sog. Lappenprobe (Figur 104) giebt ein viel schnelleres 
Resultat. — Man schlägt 100 Körner in einen doppelten Fries= oder 
Flanelllappen so ein, daß die Körner in der Mitte und die beiden 
Enden des Lappens in zwei mit Regenwasser gefüllten Untertassen liegen. 
Durch Beobachten und Notiren des Keimens, wie oben, erhält man 
die Keimfahigkeit, die in Procenten ausgedrückt wird. Keimen also 
77 Körner, so hat der Samen 77½.
	        
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