Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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die Herbstsaat, für die Nadelhölzer die Frühjahrssaat. Ist 
für Eicheln und Bucheln große Gefahr durch Mäuse oder Wild, für 
Bucheln durch Fröste zu fürchten, so säe man im Frühjahr. Weiden-, 
Pappeln= und Rüsternsamen säet man sofort nach erlangter Reife. Die 
Frühlingssaat nimmt man an trocknen und sonnigen Orten bald nach 
Abgang des Schnees vor, im Allgemeinen von Ende März bis zum 
Buchenlaub-Ausbruch; für die Herbstsaat empfehlen wir Oktober; sie 
richtet sich übrigens nach der Reife und dem Abfall des Samens, dem 
Eintritt des Frostes oder Schnees, Arbeiterverhältnissen 2c. 
8 132. 
Saat-Methoden. 
Man unterscheidet „Voll-“ und „stellenweise Saat“. Erstere ist 
die kostspieligste, sie verlangt am meisten Bodenbearbeitung, Samen- 
menge und Zeitaufwand, sie wird deshalb jetzt selten angewandt. Bei 
letzterer unterscheidet man Streifen-, Plätze= und Punktsaat; sie ist die 
allgemein gebräuchliche, weil sie bei billigerer Herstellung meist auch 
bessere Erfolge liefert. Den Nachtheil, daß nicht auf der vollen Fläche 
Pflanzen erzogen werden, wiegt sie dadurch auf, daß sie kräftigere 
Pflanzen und schnelleren Zuwachs erzielt. Der größten Verbreitung 
erfreut sich die Streifensaat mit ihren Unterabtheilungen, der Furchen- 
und Rillensaat. Die Rillensaat wird hauptsächlich in Saatkämpen an- 
gewandt; Plätzesaat empfiehlt sich besonders bei Nachbesserungen (in 
Samenschlägen), ferner auf sehr trockhnem und magerem Boden, in 
rauhen und steinigen Lagen; die Punktsaat (Einstufen) beschränkt sich 
meist auf den schwersten Samen (Eiche, Buche) und fast nur auf Nach- 
besserungen, besonders in natürlichen Verjüngungen, sie besteht einfach 
darin, daß mit einer kleinen Hacke eingeschlagen, der Boden gehoben 
und darunter der Samen gelegt wird, so daß gewissermaßen nur ein 
Punkt gemacht wird; auf bindigem Boden ist auch der von Th. Hartig 
eingeführte Saatdolch zu empfehlen. 
§ 133. 
Samenmenge. 
Sie richtet sich außer nach der zu erstrebenden Bestandesdichte: 
1. Nach dem Standort. Auf fruchtbarem und frischem Boden 
säet man dünner als auf trocknem, magerem und steilem Boden oder 
auf heißem und rauhem, zu Unkraut und Auffrieren neigendem Boden.
	        
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