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niß fast lediglich Pilze*) aus der Gattung Polyporus, Trametes 2c.
sind, welche unsere Waldbäume zerstören. Ein Theil dieser Pilze sind
ächte Parasiten und dringen durch Astwunden in das Innere der
Bäume ein. Gegen Wurzelpilze, z. B. den unsere Nadelhölzer oft
tödtenden Hallimasch, Agaricus melleus (oft kenntlich, wenn im October
die großen honigfarbenen Hutpilze an oder bei den Wurzelstöcken der
getödteten Pflanzen hervorkommen), ferner gegen den Wurzelschwamm,
Tramedes radiciperda, in Nadelhölzern (oft an den Wurzeln in kleinen
schmutzig gelben Polstern erscheinend), schließlich den in Eichensaatkämpen
so verderblichen Rhizoctonia quercina (am Stengel in schwarzen schrot-
körnchengroßen Pilzen) hat man als wirksames Mittel Isolirungsgräben
angewandt, da die Pilzstränge im Boden sich weiter verbreiten und die
Nachbarwurzeln inficiren. Gegen die parasitischen Pilze des Holzkörpers
dagegen hat man kein durchgreifendes Mittel. Das Einzige ist der
schnelle Einschlag fauler und mit Schwämmen versehener
Stämme in den Durchforstungen und der Totalität, damit
weiterem Schaden vorgebeugt wird.
7. Die Fäulniß dringt theils durch die Wurzeln, theils durch die
Aeste, theils durch Rindenverletzungen ein und unterscheidet man je
nach dem Sitze derselben:
a. Kernfäule, welche den Schaft und somit den nutzbarsten Theil
erfaßt; sie geht von den Wurzeln und Aesten aus und befällt alte und
junge Stämme im Kern sowohl als Rothfäule (Eiche, Erle, Ulme, Linde,
die Nadelhölzer 2c.). als auch als Weißfäule (Buche, Pappel, Ahorn,
Weide, Eiche 2c.). Abarten davon sind die rothe und weiße Mondringfäule.
6. Wurzel= oder Stockfäule befällt als Roth= und Weißfäule
namentlich Pfahl= und Herzwurzeln alter Bäume; sie ist weniger ge-
fährlich, da sie nicht hoch in den Stamm zu steigen pflegt und andere
Seitenwurzeln, die dann gewöhnlich stark unten am Stamm hervor-
treten und Wurzelaufläufe hervorrufsen, die Ernährung übernehmen.
Solche starken Wurzeln und Wurzelaufläufe sind stets verdächtig für
die Gesundheit des Baumes.
J. Astfäule entsteht an absterbenden, abgebrochenen oder schlecht
abgehauenen Aesten, namentlich an alten Laubhölzern (Eiche, Pappel),
7) Vergl. die kleine Schrift: „Die durch Pilze erzeugten Krankheiten der Wald-
bäume; für die deutschen Förster“ von Robert Hartig, Breslau, Morgenstern;
deren Anschaffung hiermit empfohlen wird.