Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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Nutzholz soll bei Beginn der Saftzeit nicht mehr geschlagen werden. 
Dieser Termin markirt sich in Deutschland überall, im Gebirge und in 
der Ebene, im Norden wie im Süden durch die Blüthezeit der Hasel. 
g 260. 
Anlegen der Holzhauer. 
Die Anweisung und Auszeichnung der Schläge erfolgt immer 
durch den Oberförster, höchstens bei Durchforstungen ist dem Schutz- 
beamten in sofern freiere Hand gelassen, als er sich nach der allgemein 
darüber gegebenen Anweisung richten muß, aber das Auszeichnen der 
herauszunehmenden Stämme selbstständig ausführt. 
Bei Kahlhieben wird die Größe des Schlages durch Anschalmen 
der Grenzbäume vom Revierverwalter genau bezeichnet, bei Lichtungs- 
hieben werden die einzelnen herauszunehmenden Stämme mit dem 
Waldhammer, schwächere mit dem Reißhacken angezeichnet; sollen aber 
mehr Stämme herausgehauen werden als stehen bleiben, so werden die 
stehen bleibenden gezeichnet. Die den einzelnen Rotten zufallenden 
Stämme oder Theile des Schlages werden vom Holzhauermeister an 
die Rotten verloost, wobei man auf möglichste Gleichwerthigkeit der 
Loose zu halten hat; hierauf wird jede einzelne Rotte noch einmal vom 
Förster in Betreff des Aushaltens von Nutzholz genau instruirt und 
werden namentlich die Wege und Plätze, an welche das Holz zu rücken 
ist, genau angewiesen oder im Schlage mit Signalstangen ausgezeichnet. 
Ein Loos läßt man gewöhnlich übrig, um darin noch die Arbeiter zu 
beschäftigen, welche früher fertig werden, da eine Verzettelung der 
Arbeiter immer vom Uebel ist. 
Besonders werthvolle oder schwierig aufzuarbeitende Stämme werden 
stets den tüchtigsten Arbeitern angewiesen. 
g 261. 
Arten der Fällung. 
Die gewöhnliche Art der Fällung ist die mit der Axt und Säge. 
Zunächst wird die Fallrichtung nach dem Hängen der Baumkrone 
und nach der Richtung, in welcher der Stamm am wenigsten 
leidet und am wenigsten schadet, sorgfältig ausgesucht, indem 
man sich mit dem Rücken an den Baum stellt. Auf dieser Seite, 
der Fallseite, wird der Stamm möglichst tief auf 1 bis # seiner 
Stärke mit der Axt angekerbt (Fallkerbl) und wird dann auf der
	        
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