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schutt gebauten Wegen benutzt man Fichten- und Kiefernreisig, welches
mit dem Stockende nach innen etwa 35 cm hoch gleichmäßig auf dem
Planum ausgebreitet, mit Beerkraut, Plaggen 2c. bedeckt und schließlich
mit gröberem Kies (nicht mit feinem Sandl) überschüttet wird. Eine
andere Ueberführung nasser und sumpfiger Stellen bewirkt man mit
Knüppeldämmen, die jedoch bei dem jetzigen Werthe des Holzes, da sie
oft erneuert werden müssen, meist zu kostspielig werden; in solchem
Falle muß man, ohne eine einmalige große Ausgabe zu scheuen, für
dauernde Abhilfe durch Entwässerungen sorgen. Alles, was hier über
die Anlage von Wegen gesagt ist, betrifft den schwierigen Straßenbau,
wie er namentlich im Hügellande und Gebirge nothwendig zu werden
pflegt und sollen die Angaben nur Anhaltspunkte gewähren, da ein
tieferes Eingehen auf den Wegebau zu weit führen würde; in der Ebene
werden meistens nur Wege der einfachsten Art nöthig, da die Gestelle
gleichzeitig als Abfuhrwege benutzt werden; hier genügt gewöhnlich das
Ziehen von den Bedürfnissen angepaßten Gräben") zu beiden Seiten
des Weges und Aufschütten und Abwölben des Grabenaufwurfs; an
weicheren Stellen werden Haide= oder Rasenplaggen oder Reisig ein-
gelegt. Zur Erhaltung der Wege dient das sog. Einspuren, Bedecken
von tiefen Stellen, Ausfüllen der Schlaglöcher, Ausebnen ungleicher
Stellen, Belegen mit großen Steinen, um einseitiges Befahren zu ver-
hüten. Moorige Stellen übersande man, auf Sandwege bringe man
starke Schichten von Lehm, Torf= oder Brucherde, von Moos, von
Haideplaggen, die dicht an einander gepflastert werden, auf Lehmwege
bringe man Kies 2c., jedoch stets, nachdem man zuvor einen 5—15 cm
tiefen Kasten im Wegeplanum ausgehoben hat; Heideplaggen pflastere
man nur in versetztem Verband (wie Ofenkacheln). Zur Unterhaltung
der gewöhnlichen Erdwege eignet sich der Elbinger oder Weberssche
Wegehobel am besten; ersterer kostet 15 Mk., letzterer 50 Mk.
Der in einzelnen hohen Gebirgsgegenden vorkommende Transport
durch sog. Riesen, die entweder von zusammengelegten Langhölzern
gebaut oder einfach muldenförmig im Boden ausgeebnet werden, um
Holz von hohen Bergen in Thäler und an die größeren Wege hinab-
zurutschen, wird hier als zu selten vorkommend übergangen.
*) Sollten am Wege sturmgefährdete Bestände stehen, so muß die Anlage
von Gräben an der Bestandesseite unterbleiben.