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Oberlippe, zwei Oberkiefern, zwei Unterkiefern mit einem Tasterpaar und einer mit
zwei Tastern versehenen Unterlippe. Die Brust besteht aus drei Ringeln: Vorder-(V),
Mittel= (m) und Hinterbrust (h); die Vorderbrust trägt das erste, die Mittelbrust das
zweite Fußpaar und bei geflügelten Insekten das erste Flügelpaar, die Hinterbrust das
dritte Fuß- und zweite Flügelpaar. Die Beine liegen in einer pfannenförmigen Ver-
tiefung und bestehen aus Hüfte, Schenkelring, Schenkel, Schiene und dem mehr-
gliedrigen Fuß und den Klauen; je nachdem die Füße zum Gehen, Laufen, Springen,
Schwimmen, Graben oder Rauben dienen, sind sie verschieden gebaut und benannt.
Die Flügel sind höchstens in der Vierzahl vorhanden, von Adern durchzogen und
bald dünn durchsichtig, bald ledrig; das vordere Paar ist bald halb, bald ganz zur
festen Decke erstarrt. Der Hinterleib besteht aus 4—11 Ringeln, die letzten beiden
Ringel sind häufig zu Legestacheln, Legebohrern, Griffeln, Zangen, Giftstacheln um-
gebildet. Die Haut der Insekten ist meist ein fester Panzer und dient als äußeres
Skelett zum Ansatze der Muskeln; die letzteren sind sehr zahlreich und außerordentlich
kräftig. Seitlich am Hinterleib befindliche Oeffnungen führen in ein stark entwickeltes
Röhrensystem, in welchem die Athmung vor sich geht. Viele Larven können ver-
mittelst eigener Spinndrüsen feste Gespinnste verfertigen, vollkommene Insekten
können ihre Eier häufig durch eine Kittsubstanz anheften, mit Gespinnst überziehen rc.
Die Nerven liegen hauptsächlich am Bauch (als Knötchenfäden), von wo sie sich in
den übrigen Körper verzweigen. Je nachdem die Insekten in vier verschiedenen
Lebensformen als Ei, Larve, Puppe und vollkommenes Insekt oder nur
in drei Formen als Ei, Larve und Insekt sich entwickeln, unterscheidet man In-
sekten mit vollkommener Verwandlung (Metamorphöse) oder Insekten
mit unvollkommener Verwandlung; daneben kommen auch Insekten
ohne Verwandlung vor, die nur den Zustand als Ei und Insekt kennen. Die
Verwandlung geht stets in der Reihenfolge vor sich, daß aus dem Ei die Larve,
aus dieser die Puppe, aus der Puppe sich das Insekt entwickelt.
Das Insekt wächst nicht mehr, sondern nur die Larve! Die mannig-
faltigen Lautäußerungen der Insekten werden theils durch das Schwirren der
Flügel, theils durch Reiben äußerer Körpertheile, theils durch Ausströmen der
Athmungsluft hervorgerufen.
Die Insekten werden durch Zerstören von Pflanzentheilen (Holz, Blättern,
Blüthen, Früchten rc.), durch Befallen von Menschen und Thieren als Schmarotzer 2c.
schädlich; andere produciren Honig, Wachs, Seide, Farbstoffe, Arzneien, räumen
faulende und kranke Stoffe fort resp. verwandeln sie in nützliche Dungstoffe, über-
tragen den Blüthenstaub 2c. und werden dadurch nützlich. Manche leben in staat-
licher Gemeinschaft, andere führen kunstvolle Bauten auf. Es kommen mehrere
Hunderttausend Arten vor.
» (ganz hornig: Coleöptöra Käfer.
PVorderflügel Vorder- lam Grunde hornig, an der
Mit|härter als fbügel (Spitze häutig: Hemiptöra Halbflügler
4 Hinterflügel hornig z. B. Blattläuse.
Flü.) und von un-Vorderflügel pergamentartig, Hinter-
geln] gleichem flügel häutig, breiter und längsgefaltet:
Stoffe Orthöptöra Gradflügler
z. B. Heuschrecke.
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Westermeier, Leitfaden. 7. Aufll.