8 3. Geschichte des Völkerrechte. 1 1
sidenten des Instituts für Völkerrecht, den Rechtslehrer und Staats-
mann Mancini, in seiner in italienischer Sprache geschriebenen
Schrift über den Beruf unseres Jahrhunderts zur Reform und Kodi-
fikation des Völkerrechts und zur Regelung eines internationalen
Streitverfahrens. Unter den literarischen Versuchen, die Rechtssätze
des Völkerrechts in der Gestalt eines Gesetzbuches darzustellen, sind
zu erwähnen): Bluntschli, Das moderne Völkerrecht als Rechts-
buch dargestellt 1868, 3. Aufl. 1878; Dudley Field, Outlines of
an International Code 1872, 2. Aufl. 1876; Fiore, Il diritto internazio-
nale codificato e la sua sanzione giuridica 1890, 5. Aufl. 1915 (fran-
zösische Übersetzung von Antoine 1911). Wertvolle Vorarbeiten lieferte
das 1874 gegründete Institut‘ für Völkerrecht und die aus dem Jahre
1873 stammende Assoziation für die Reform und Kodifikation des
Völkerrechts (seit 1895 als Association de droit international). Die
Arbeiten des erstgenannten Instituts sind seit 1877 in einem „Annuaire“
niedergelegt.
Einstweilen schreitet das Völkerrecht auf dem Wege der Teil-
kodifikation vorwärts. Über die Kodifikation des Kriegsrechts vgl. unten
viertes Buch.
8 3. Geschichte des Völkerrechts').
I. Periode: bis 1648.
1. Notwendige tatsächliche Voraussetzung für die Entstehung eines
Völkerrechts ist das gleichzeitige Bestehen (die Koexistenz) mehrerer
— ol bar anil
5) Vgl. dazu Heilborn, bei Stier-Somlo Il. S. 81. Root, R.J. XLIII 445.
Alvarez, La oodification du droit international. 1912. Auch der von Inter-
noscia 1910 gemachte Versuch, das gesamte Völkerrecht mit dem internationalen
Privatrecht in tausenden von Artikeln zu kodifizieren, mag hier verzeichnet
werden.
1) Laurent, Etudes sur l’histoire de l’humanite. 18 Bde. 1851 bis 1870.
Scala, Die Staatsverträge des Altertums. 1898. Cybichowski, Das antike
Völkerrecht. 1907. Wheeler, The tribe and internat. relations in Australia.
1910. Philippson, The internat. law and custom of ancient Greece and Rome.
2Bde. 1911. Schücking, Die Organisation der Welt. 1908. (Festgabe für
Laband). Nys, Les thöories politiques et le droit internat. en France jusqu’au
18e siöcle. 2. Aufl. 1899. Hellmuth, Die großen internat. Kongresse und
Staatenverträge seit dem Wiener Kongreß. Heidelberger Diss. 1907. Bex, Essai.
sur l’evolution du droit des gens. 1910. — v. Holtzendorff, H. H. 1159
schließt die Geschichte des Völkerrechts gerade mit dem Jahre 1648. Dagegen
bringt Rivier I 393 eine wertvolle Darstellung der Literaturgeschichte des
Völkerrechts seit 1648. — Nys hat seine zahlreichen Vorarbeiten in dem drei-
bändigen Werke Le droit international (2. Aufl. 1912) zusammengefaßt. Vgl.
ferner Walker, History of the law of nations. I. Bd. 1900. Pierantoni,
Storia degli studi del diritto internazionale in Italia. 2. Aufl. 1902. Ullmann 59.
Ph. Zorn, Zur neuesten Entwicklung des Völkerrechts (Festgabe für Güterbock)