Full text: Die Erbverbrüderungen zwischen den Häusern Sachsen und Hessen und Sachsen, Brandenburg und Hessen.

22 Erneuerung von 1431. 
ward bestimmt, daß die Städte Rodenberg, Nydenstein, Melsungen, 
welche Markgraf Balthasar erobert hatte, und die dem Landgrafen 
wieder zurückgegeben wurden, von neuem den Markgrafen von Meißen 
eine Huldigung wegen der Erbverbrüderung leisten sollen. 3) — 
Die erste wirkliche Erneuerung der Erbverbrüderung fand statt 
im Jahre 1431 43) zwischen Friedrich dem Sanftmüthigen (dessen 
Vater Friedrich der Streitbare 1422 mit dem Churfürstenthum Sachsen 
belehnt worden war), seinen Brüdern Sigismund, Heinrich und Wilhelm 
und Friedrich dem Friedfertigen (er war der Vetter des Vaters Friederichs 
des Sanftmüthigen) einer Seits und dem Landgrafen Ludwig von Hessen 
anderer Seits. Die Veranlassung mag wohl darin gelegen haben, daß 
eine Bestimmung über das Churfürstenthum Sachsen und die Churwürde 
für nöthig erachtet wurde. Ferner aber war von dem männlichen 
Stamme der Landgrafen von Hessen der unvermählte, wenn auch noch 
junge Landgraf Ludwig (er war damals 29 Jahre alt) allein noch 
am Leben. Zu Rotenburg an der Fulda kamen am 22. Oktober 
(S. Severus) die Fürsten zusammen und verabredeten neben der Er- 
neuerung der Erbverbrüderung eine Vermählung des Landgrafen mit 
der Schwester des Churfürsten, Anna, “) die aber erst 1436 vollzogen 
  
Fürsten erklären nur: daß onser beyder Bruderschaft, Eynunge, ond Verbuntnieße. 
dy Wir zusamen haben, als das dy Brieve oßwiesen, die darüber gegeben sind, by 
ganzen Krefften ond Mechten blibin und in dheyn Wys verbrochen werdin sullin 
ane allerley Argelist und Geverde. 
42) „Vud zen Stund, als Wir yn (den Landgrafen) dyselbe Sloße (Noden- 
berg u. s. w.) antworten, so sullin alle Burgmannen ond Bürgere derselben Sloße 
ons ond onsern Erben hulden, globin ond sweren vff dy alden Brieve, die vor mer 
genannt sint, ane Geverde.“ — Im Dresdner St. Archiv finden sich die Erbhuldig- 
ungsbriefe von Rodenberg 27. September 1392 und Nydenstein 29. September 1392. 
43) J. S. Müller Annales des chur= und fürstlichen Hauses Sachsen (p. 10) 
gibt an, eine Erneuerung habe schon 1421 stattgesunden, jedoch scheint dieß auf einer 
Verwechselung mit der Ernenerung von 1431 zu beruhen, da sich auch in den Ur- 
kunden und Akten des Dresd. St. Arch. keine Spur davon findet. Auch IJ. J 
Müller Reichstagsthealr. a. a. O. weiß nichts von einer Erneuekung aus dem 
Jahre 1421. 
44) Orig. Urk. im St. Arch. zu Cassel. Vgl. auch Rommel Hess. Geschichte 
Bd. II. Anmerkungen S. 204.
	        
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